Top und Flop des Monats

In:

Zeitungen trotz Internet

Laut Allensbach nutzen mittlerweile 75 Prozent der 20 bis 29-Jährigen das Internet,um Informationen zu bestimmten Themen zu finden. Wen wundert´s: Onlinemedien sind schneller, meist umfassender und für die Leser günstiger. Klar ist aber auch: Zeitungen werden als Quelle gut recherchierter Hintergründe nicht so schnell aussterben. Eine andere Allensbach-Studie zeigt nämlich, dass die Zeitung nach wie vor zu den führenden Informationsmedien zählt. Denn fast 70 Prozent der über 30-Jährigen beziehen eine Tageszeitung, bei den unter 30-Jährigen immerhin noch gut 41 Prozent. Auf Journalisten, die mehr als Nachrichten-Häppchen servieren, wollen auch junge Menschen offenbar nicht verzichten. Zum Glück. Die spannende Frage bleibt, ob sich auch im Lokaljournalismus auf Dauer das Internet durchsetzen kann. Das hängt in erster Linie wohl davon ab, ob lokale Anzeigenkunden auch in Onlinewerbung investieren wollen. Das ist zu hoffen.

Out:

Seichte Politiker-Interviews

Steife Moderatoren, immergleiche Floskeln und wenig neue Erkenntnisse: Egal, ob Lafontaine über der Saar, Kurt Beck in einer Mosel-Kneipe oder die Kanzlerin in ihrem Amt (besonders einfallsreich!). Die Sommerinterviews zeigen zwar, dass die Volksvertreter auch nur Menschen sind, mal sympathisch, mal weniger sympathisch. Die Politiker wissen allerdings nur zu gut, das von den Sendern gebotene Forum für die eigene Inszenierung zu nutzen. Würden die öffentlich-rechtlichen Sender solch ausführlichen Interviews auch außerhalb der Sommerpause einmal mehr Zeit einräumen, müssten sie keine Sendezeit für seichte Serien und dämliche „Volksmusik" verschwenden. Wobei Erwin Huber im Interview auf einem Strohballen schon ganz bedrohlich in diese Nähe kam.

Text: Christian Deker ist Mitglied im Netzwerk JungeJournalisten.de, die in „medium magazin" ihre aktuellen persönlichen „in & out" vorstellen.

Erschienen in Ausgabe 10/2008 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 8 bis 9. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.