Wer macht was?

Deutscher Journalistenverband (DJV)

Das Dickschiff unter den Verbänden: Mit nahezu 40.000 Mitgliedern, darunter auch PR-Mitarbeiter, ist der DJV der größte Berufsverband für Journalisten in Deutschland. 1951 gegründet als Verbindung von Gewerkschaft und Berufsverband, unterstützte der Verband zunächst den Wiederaufbau der Presse nach dem Zweiten Weltkrieg. Der DJV tritt für die Pressefreiheit ein und streitet für bessere Arbeitsbedingungen. Die 18 Landesverbände bieten ihren Mitgliedern Weiterbildung, Rechtsschutz, Versicherungen und Beratung in Fragen nach Steuern oder der KSK. Der Anteil der Freien liegt bei zwei Drittel. Für sie unterhält der DJV eine Datenbank zur Jobvermittlung. Die Größe der Gewerkschaft steht manchmal der Schnelligkeit im Weg: Nach über zwei Jahren Planung (DJV-Angabe) wurde erst kürzlich die Online-Initiative frei-fair-handeln gestartet.

Mitglieder: knapp 40.000, auch PR-Mitarbeiter Mitgliedsbeitrag: je nach Landesverband, üblicherweise zwischen 25 und 30 Euro / Monat Presseausweis: ja Zeitschrift: „Journalist"

Im Netz: www.djv.de

Deutsche Journalisten Union (DJU)

Unter dem Motto „ein Betrieb, eine Gewerkschaft" gründete sich eine rein gewerkschaftliche Journalistenvertretung vor 57 Jahren – als Gegenentwurf zum DJV. Der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen steht im Vordergrund der Arbeit, inzwischen Seite an Seite mit dem DJV. Den Trend zum freiberuflichen Journalisten spürt auch die DJU: Fast zwei Drittel der Mitglieder arbeiten frei. Die 25.000 Mitglieder nutzen Rechtschutzversicherung, Fachgruppen für Fragen nach Urheber- oder Vertragsrecht, Weiterbildungsangebote, Mailinglisten sowie die kostenlose Beratungsplattform mediafon.

Mitglieder: 25.000 Mitgliedsbeitrag: 1% des Bruttogehalts, Mindestbeitrag 15 Euro / Monat, kann in begründeten Fällen unterschritten werden

Presseausweis: ja

Im Netz: http://dju.verdi.de

Freelens

Fotografen nennen Freelens auch den ADAC für Fotojournalisten: Das Versorgungspaket für Mitglieder enthält Beratung und Rechtsschutzversicherung, ein großes Netzwerk an Fotografen, Weiterbildungsangebote sowie die Vermarktung von Bildern über eine Datenbank. Streitbar gründete sich der Verein 1994 anlässlich einer Auseinandersetzung mit dem Magazin „stern". Aus einer Handvoll unzufriedener Fotografen wuchs eine Gemeinschaft von über 1700 Mitgliedern. Erster Ritterschlag war eine gewonnene Klage gegen den „Spiegel" wegen nicht honorierter Zweitverwertung auf CD-ROM. Aktuell läuft eine Klage zusammen mit DJU und DJV gegen den Axel Springer Verlag.

Mitglieder: 1.722

Mitgliedsbeitrag: 240 Euro / Jahr

Presseausweis: ja

Zeitschrift: „Freelens, Magazin für Fotojournalismus"

Im Netz: www.freelens.com

Verband deutscher

Sportjournalisten (VDS)

Ob bei Olympia, Bundesliga oder Leichtathletik-Meisterschaften: Die Unterstützung der deutschen Sportjournalisten hat sich der VDS zur Aufgabe gemacht. Schon seit 1925 feilscht der Verein mit den Organisatoren großer Sportereignisse über die Anzahl zugelassener Journalisten, sorgt für den Austausch untereinander und mahnt Qualität in der Sportberichterstattung an. 3600 reine Sportjournalisten zählt der Verein. Das Magazin „Der Sportjournalist" erscheint monatlich. Der Anteil der freien Journalisten liegt bei etwa 30%.

Mitglieder: 3600, auch PR-Mitarbeiter

Mitgliedsbeitrag: 80-100 Euro / Jahr

Presseausweis: ja

Zeitschrift: „Sportjournalist"

Im Netz: http://www.sportjournalist.de

Deutscher Fachjournalistenverband (DFJV)

Ob Mediziner oder Technikjournalist: Heimat und Lobby für Fachjournalisten, das bietet seit 1997 der deutsche Fachjournalistenverband. Er versteht sich als Dienstleister für seine Mitglieder und ist seit 2006 als Aktiengesellschaft organisiert. Daher wird streng gerechnet: der niedrige Mitgliedsbeitrag von 95 Euro pro Jahr beinhaltet Beratung in Steuerfragen, bei Rechtsangelegenheiten oder der Existenzgründung sowie Weiterbildungsangebote. Versicherungen sind im Beitrag nicht enthalten, können aber über den Verein zu günstigeren Konditionen abgeschlossen werden. Vor Kurzem hob der Verband eine neue Vermarktungsmöglichkeit – vor allem zur Zweitverwertung – aus der Taufe: Auf einem Textportal stellen Journalisten Auszüge aus fertigen Artikeln vor, Verlage können bei Interesse Kontakt zu ihnen aufnehmen.

Mitglieder: 9.200, auch PR-Mitarbeiter

Mitgliedsbeitrag: 95 Euro / Jahr Presseausweis: ja

Zeitschrift: „Fachjournalist", erscheint alle drei Monate

Im Netz: www.dfjv.de

Journalistinnenbund (JB)

Vor 21 Jahren startete Sabine Christiansen bei den „Tagesthemen" – damals eine Ausnahmeerscheinung. Damit das nicht so bliebe, gründete sich im selben Jahr der Journalistinnenbund, ein Frauennetzwerk, das heute von „Bunte"-Autorin Eva Kohlrusch als Vorsitzende und Geschäftsführerin Marlies Hesse geleitet wird. Die rund 500 Mitglieder stützen sich gegenseitig, nutzen Weiterbildungsangebote oder das Mentorinnenprogramm für junge Journalistinnen. Gerade das Online-Forum wird rege genutzt für alltägliche Fragen nach neuer Technik oder als Jobvermittlung.

Mitglieder: 500, auch PR-Mitarbeiter

Mitgliedsbeitrag: je nach

Einkommen 51-204 Euro / Jahr

Presseausweis: nein

Im Netz: www.journalistinnen.de

Netzwerk Recherche (NR)

Das Netzwerk Recherche kämpft für die Wiederbelebung einer vom Aussterben bedrohten Art: dem investigativen Journalisten. Dem Verein geht es nicht um die Qualität der Arbeitsbedingungen, sondern um die Qualität der Arbeit – auch wenn eines oft mit dem anderen einhergeht. In Weiterbildungsseminaren versammelt der Verein gern die Elite des Recherche-Journalismus Deutschlands auf dem Podium. Der Verein vergibt Recherchestipendien; stößt öffentliche Debatten zu Fragen wie der Verquickung von PR und Journalismus an und organisiert Konferenzen – jüngst zum Thema Lobbyismus. Die moralischen Ansprüche gelten auch für Mitglieder: Wer beitreten will, muss sich zum Ethik Kodex bekennen. Noch erledigen Ehrenamtliche die Arbeit, bald soll ein Büro bezogen werden.

Mitglieder: 400

Mitgliedsbeitrag: 60 Euro / Jahr

Presseausweis: nein

Im Netz:

http://www.netzwerkrecherche.de

Freie im Norden

Das Haltbarkeitsdatum freier Journalisten läuft beim NDR nach spätestens 15 Jahren ab. Ehemals gern gesehene Kollegen müssen sich um neue Jobs kümmern – selbst wenn es Arbeit genug gibt. Der Sender will so möglichen Klagen auf Festanstellung vorbeugen. Seit Anfang 2006 drängt die Initiative„Freie im Norden" darauf, eine andere Lösung zu finden. In einem losen Verbund treffen sich über 500 Beteiligte, verhandeln mit dem Sender und organisieren Aktionstage: Wenn alle freien Mitarbeiter orangefarbene T-Shirts tragen sollen, sieht der NDR aus wie die Innenstadt Amsterdams beim Spiel der holländischen Nationalmannschaft. Noch setzt das Bündnis auf Kreativität statt Arbeitskampf.

Mitglieder: 500

Mitgliedsbeitrag: keinen, da ein loser Verbund ohne formale Mitgliedschaft

Presseausweis: nein

Im Netz: www.freie-im-norden.de

Weltreporter Zusammen ist man weniger allein: Vor vier Jahren kam zwei Auslandsreportern die Idee, die lose über den Erdball verstreuten Auslandskorrespondenten in einem Netzwerk zu vereinen – die Geburtsstunde der Weltreporter. Der Verein vernetzt Mitglieder, bietet Redaktionen eine Plattform für die Suche nach Korrespondenten und fördert solide Auslandsberichterstattung. Inzwischen hat sich die Initiative zum Gütesiegel für Auslandskorrespondenten entwickelt: Wer rein will, muss den Ansprüchen der anderen Weltreporter genügen. Demokratisch stimmen die Mitglieder über die Aufnahme ab.

Mitglieder: Etwa 35 Mitgliedsbeitrag: 30 Euro / Monat

Presseausweis: nein

Im Netz: www.weltreporter.net

Reporter Forum

Ein Treffen von Reportern auch außerhalb de
r Kantine, das war die Idee des Reporter Forums. Seit 2007 pilgern jedes Frühjahr etwa 200 Reporter für ein Wochenende nach Hamburg in den Spiegel Verlag, um sich von den Großen der Branche erhellen zu lassen. In Workshops stellen hochrangige Autoren ihre Texte zur Diskussion. Debattiert wird ausschließlich das journalistische Handwerk – nicht etwa Zeilenhonorare oder Arbeitszeiten. Im Hintergrund stehen ein Verein und eine monatlich gepflegte Internetseite. Das Reporter Forum vergibt Reportage-Stipendien an junge Schreiber.

Mitglieder: Keine

Mitgliedschaft, Kosten des Workshops einmalig 25 Euro für Freie und

50 Euro für Festangestellte

Presseausweis: nein

Im Netz:

http://www.reporter-forum.de

Erschienen in Ausgabe 10/2008 in der Rubrik „Titel“ auf Seite 18 bis 19 Autor/en: Mareike Fuchs. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.