Bücherkiste

In den Kinderschuhen

Kathrin Kommerell, Journalismus für junge Leser, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2008, 224 S., 24,90 Euro

Früh übt sich, wer ein Mediennutzer werden will: Kathrin Kommerell, Chefredakteurin der Kinderzeitschrift „Benjamin", zeigt, wie Journalisten junge Zielgruppen erfolgreich ansprechen. Die Autorin hat Leser im Alter von 6 bis 20 Jahren im Auge. In der Einleitung weist sie auf eine BDZV-Chefredakteursbefragung von 2006 hin, wonach 70% der Verlage redaktionelle Inhalte für Kinder in ihren Blättern vorzeigen können. Die Tendenz sei steigend. Kathrin Kommerell beruft sich auf Studien, wenn sie die Themenbereiche nennt, die Kinder und Jugendliche interessieren. Ganz wesentlich sind natürlich passende Darstellungsformen und eine noch sorgfältigere Sprachwahl als jene, derer sich ein Journalist ohnehin befleißigen sollte. Hinzu kommen Dramaturgie und Visualisierung. Das Schlusskapitel behandelt die Interaktion mit den jungen Lesern – von der Kreierung – von der Kreierung von Maskottchen bis zum Kummerkasten. Das Buch endet mit einer Checkliste in zehn Punkten. Die vielleicht wichtigste Botschaft: Kinder- und Jugendangebote müssen journalistische Relevanz aufweisen und dem Qualitätsanspruch des Gesamtblatts entsprechen. Alles andere ließe wohl auch auf ein kindliches Gemüt des Redakteurs schließen.

Die Journaille

Sandra Lieske, Das Image von Journalisten. Eine qualitative Untersuchung, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, 311 S., 39,90 Euro

Ein Paradox: Wird das Ansehen von Berufen ermittelt, landet der Journalist regelmäßig auf einem der hinteren Plätze. Auf der anderen Seite gilt Journalismus als „Traumberuf" junger Menschen. Die PR-Beraterin Sandra Lieske hat in einer qualitativen Untersuchung erhoben, wie es genau um das Image von Journalisten bestellt ist. Für ihre Dissertation an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz hat die Verfasserin Leitfaden-Interviews geführt: eine Gruppe der Befragten verfügte über direkten Kontakt zu Journalisten, die andere nicht. Unterschiede ergaben sich nicht zwangsläufig, denn beispielsweise war das Wissen über Gehälter im Journalismus auf beiden Seiten spärlich. Eindeutiger Tenor ist hingegen die gedankliche Trennung in den „seriösen", als sympathisch empfundenen Journalisten, und den – meist auf dem Boulevard verorteten – Kollegen, der als „unseriös" und eher unsympathisch empfunden wird. Sandra Lieske sieht hier den fiktionalen Journalismus am Werk: Bestseller betonten oft die negativen Seiten des Berufs, was auf das Image der real existierenden Schreiberlinge abfärbe.

Schreib-Technik

Andreas Schümchen, Deutscher Fachjournalisten-Verband (Hrsg.), Technikjournalismus, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2008, 328 S., 29,90 Euro

Längst ist das Thema Technik aus den Fachmedien in die Publikumsmedien vorgedrungen. Sicherlich nicht die begehrteste journalistische Disziplin, vereint Technik eine Reihe von Aspekten, die sich für die journalistische Bearbeitung sehr gut eignen: So ist für den Laien vieles erklärungsbedürftig und Projekte können begeisterte Zustimmung ebenso wie heftige Ablehnung auslösen. Der Sammelband enthält Beiträge erfahrener Fachjournalisten, aber auch von Autoren aus der Wissenschaft. Spezialisierung zahlt sich im Technikjournalismus aus, handelt es sich doch um ein riesiges Themengebiet, das von Bauen und Wohnen über Energie und Umwelt bis zu Verkehr und Transport reicht. Die Leser finden als Einstieg einen Überblick über das Berufsbild des Technikjournalisten. Von den weiteren Kapiteln seien jene hervorgehoben, die sich mit Technik-Journalismus in den einzelnen Mediengattungen und mit Technik-PR befassen. Herausgeber Andreas Schümchen, Professor für Technikjournalismus an der FH in Sankt Augustin, plädiert zum Abschluss für Journalistenpreise, die herausragende Technikberichterstattung würdigen.

Erschienen in Ausgabe 12/2008 in der Rubrik „Service“ auf Seite 72 bis 72. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.