Die brave Tochter

Titelseite

(1) + – Zeitungskopf: „Bild" kann man gut lesen, aber „am Sonntag" ist sehr klein. Das wirkt sich bei der Verwendung des Logos im Text negativ aus. Insgesamt ist der Kopf erfreulich klein. Man hat viel Platz für die Redaktion auf der Seite.

(2) + Aufmacher: Das Aufmacher-Feld ist groß genug, das Foto von Barak Obama zeigt den Politiker entspannt.

(3) + – Überschrift: Die Überschrift ist etwas langatmig. Die Mutter „Bild" hätte sicher eine knappere Formulierung gefunden. Gut ist der Wechsel von schwarzer zu weißer Typo. Dadurch bleibt die Lesbarkeit erhalten.

(4) – Meldungen: Durch die Poynter condensed, die hier oft negativ und unterstrichen eingesetzt wird, ist die Lesbarkeit reduziert. „Gemeine Affäre" wird von der Überschrift darunter getrennt. Besser: Alle Teile der Überschrift auf gleichen Hintergrund stellen. Der Leser soll sehen, was zusammengehört.

(5) + Sport-Meldung: Die serifenlose Schrift ist in diesen Meldungsblöcken besser lesbar als die Schrift mit Serifen.

(6) – Negative Schrift: Am Fuß der Seite sind 5 Zeilen negative Schrift. Sie sind im Vergleich zur Größe des Aufmacher-Bildes verschwindend klein und schlecht lesbar. Am besten weglassen.

(7) + Seitenlayout: Das dominierende Bild und die große Fläche für den Aufmacher machen diese Seite sehr übersichtlich und plakativ.

Innenseite

(1) + Aufmacher: Der Artikel ragt mit einer Spalte auf die rechte Seite hinüber, aber insgesamt ist hier eine sehr ent-spannte, sonntägliche Seite entstanden. Das liegt an dem Foto und dem beigefarbenen Hintergrund der Seite.

(2) + Interview: Der Text des Interviews steht auf weißem Grund und ist damit gut lesbar. Die Fragen sind serifenlos und bold und heben sich gut aus der Fläche heraus. Sehr gut: Die Fragen sind kurz, meist ein- bis zweizeilig.

(3) – Ergänzung: Die Ergänzungsbox ist kurz und präzise formuliert, aber der Hintergund ist unruhig. Besser: einheitlich weißer oder beigefarbener Hintergrund. Er erleichtert das Lesen.

(4) + – Bild im Interview: Das Foto des Vaters steht im Interview genau an der richtigen Textpassage. Nachteil: Das Foto ist zu klein.

(5) + – Meldung über Anzeige: Sie ist gut platziert und man hält das redaktionelle Bild auf Abstand zur Anzeige, damit sich diese visuellen Elemente nicht gegenseitig stören. Fraglich ist, ob der Bildtext im Bild stehen muss. Auch hier ist die Lesbarkeit reduziert.

Eindruck

Die „Bild am Sonntag" hat eine verbreitete Auflage von 1.716.256 Exemplaren (IVW 3/2008). Das sind 5,02 Prozent weniger als im gleichen Quartal des Vorjahres. Der Blick nach Großbritannien zeigt: „Daily Mail" minus 8,46 %, „Daily Mirror" minus 5,6 %, „Daily Express" minus 8,8 %. Boulevard-Titel leiden international an Auflagenschwund. Bei der BamS setzt man derzeit verstärkt auf Service-Themen, wie z. B. „50 Krankenkassen im Vergleich" und auf eine eher sonntäglich entspannte Anmutung. Man wird sehen, ob diese Maßnahmen den Auflagenschwund stoppen können.

Erschienen in Ausgabe 12/2008 in der Rubrik „Service“ auf Seite 73 bis 75. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.