Neues Pornografiegesetz

Indonesische Fernsehmoderatorinnen werden sich in Zukunft wohl eher zugeknöpft präsentieren: Nachdem das Parlament des Landes mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt Ende Oktober ein neues Pornografiegesetz verabschiedet hat, werden Tanktops und Miniröcke nur noch selten auf dem Bildschirm zu sehen sein. Das vor allem von Menschenrechtlern und Künstlergruppen kritisierte Gesetz erklärt großzügig jegliche Materie oder Kommunikationsform zu Pornografie, die sexuelle Lust erzeugen könnte – darunter fallen auch Illustrationen, Fotos, Artikel, Stimmen, Geräusche, bewegte Bilder, Animationen und gar Tanzbewegungen. Live-Übertragungen von Konzerten der populären Schlagersängerin Inul, die durch ihren aufreizenden „Bohrtanz" berühmt wurde, könnten daher bald genauso der Vergangenheit angehören wie Werbeanzeigen für schulterfreie Kleider in Frauenmagazinen. „Ich bin unsicher, was ich jetzt anziehen soll", sagt Modell Santi, eigentlich ein Fan von Spaghettiträgern. „Wer kann mir garantieren, dass ich nicht von bestimmten Gruppen angegriffen werde, weil sie sich von meinen nackten Schultern sexuell erregt fühlen?" Drehbuchschreiber Yanuar Mahadi versucht dem absurden Gesetz eine positive Seite abzuringen: „Das Pornografiegesetz bedeutet für mich eine neue kreative Herausforderung. Ich wollte schon immer einen Film über Sex machen, der nicht pornografisch ist."

Internet:

https://www.voanews.com/english/2008-10-30-voa17.cfm

Erschienen in Ausgabe 12/2008 in der Rubrik „Special“ auf Seite 56 bis 56 Autor/en: Christina Schott, Jakarta. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.