Felicitas von Lovenberg, am 27. März 1974 in Münster/Westfalen geboren, wuchs auf dem Land im Münsterland auf. Nach der Obersekunda verließ sie das humanistische Gymnasium, um 1993 am „United World College of the Atlantic" in Süd-Wales das Internationale Baccalaureat zu machen. Danach studierte sie Neuere Geschichte in Bristol und am St. Antony’s College in Oxford (Abschluss 1997 mit einer Arbeit über den „Simplicissimus" während des Ersten Weltkriegs). Einem Praktikum bei Christie’s in New York im Sommer 1994 folgten Hospitanzen im Feuilleton der „FAZ", der „Zeit" und ein längere Aufenthalt (1997 – 1998) im Feuilleton der „Süddeutschen". Im Juli 1998 wurde sie Redakteurin im „FAZ"-Feuilleton, zunächst im Ressort Kunstmarkt, im Juli 2001 in der Literaturredaktion. Seit November 2006 verantwortlich für die Samstagsbeilage „Bilder und Zeiten", wurde sie im November 2008 zur Leiterin des Literatur-Ressorts berufen. Zudem moderiert sie nun ein Mal im Monat die SWR-Sendung „Literatur im Foyer". 2003 erhielt sie den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik, 2007 den Ernst- Robert-Curtius-Förderpreis für Essayistik. Die Autorin des Bestellers „Verliebe dich oft, verlobe dich selten, heirate nie?" (ein Buch zur Lage der Liebe, 2005) ist „glücklich verheiratet".
Warum sind Sie Journalistin geworden?
Schon als Kind wollte ich schreiben – und nach der frühen Einsicht, dass es zur Schriftstellerin wohl nie reichen würde, hieß der Traumberuf Journalist. Dabei ist es seitdem geblieben.
Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag?
Als Hospitantin im Feuilleton der „F.A.Z." durfte ich 1995 als Erstes eine Rezension für die Fernsehrubrik schreiben: es ging um die britische Wettleidenschaft.
Ihre Vorbilder im Journalismus ?
Mein Ziehvater, der große Kunstkritiker Eduard Beaucamp. Hilde Spiel, die ich immer sehr bewundert habe. Und natürlich Marcel Reich-Ranicki.
Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?
Wenn er nicht sich, sondern die Sache wichtig nimmt.
Wie wird sich der Journalistenberuf künftig verändern?
Da möchte ich lieber keine Prognose wagen.
Stört Sie das schlechte Image von Journalisten?
Ich habe noch nie bemerkt, dass es darum so schlecht bestellt ist.
Können Sie ein Buch oder einen Beitrag über „Ethik im Journalismus" empfehlen?
Herbert Riehl-Heyses „Bestellte Wahrheiten" ist der einzige Titel in dieser Hinsicht, den ich je gelesen habe – allerdings mit Gewinn.
Wie wichtig ist Klatsch?
Nicht wichtig. Und auch nur in sehr geringen Dosen unterhaltsam.
Wie und wo lernt man Journalismus am besten?
Learning by Doing, wie die Engländer sagen!
Haben es Frauen im Journalismus schwerer?
Frauen haben es ja angeblich immer und überall schwerer. Persönlich glaube ich daran nur in matten Stunden.
Was sind Ihre persönlichen (handwerklichen) Stärken und Schwächen?
Das sollen andere beurteilen.
Ihre Lieblings-Internetadressen ?
Zvab.com – das Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher.
Welches Buch lesen Sie gerade?
„Ruhm", den neuen Roman von Daniel Kehlmann. „Die Rache der Dinosaurier" der großartigen amerikanischen Schriftstellerin Deborah Eisenberg. Den neuen Roman von Philip Roth, „Entrüstung"…
Ihr liebstes Hobby ?
Lesen. Was sonst?
Was waren Ihr bisher größter Erfolg und Flop?
Darüber denke ich nach, wenn ich in Pension gehe (so es so etwas dann noch gibt).
Welche Medienprojekt aus jüngerer Zeit ist für Sie besonders zukunftsträchtig?
Die Lesesäle der „F.A.Z.", mit denen die Diskussion um aktuelle Themen und Bücher im Internet auf ein ganz neues Niveau gehoben wurde.
Ihre Lieblingszeitung ?
Die „F.A.Z." natürlich!
Ihre Lieblingssendung ?
„Der Doktor und das liebe Vieh".
Ohne was kommt ein Journalist nicht aus?
Überzeugung von der Sache, Leidenschaft, Selbstbewusstsein.
Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?
k. A.
Erschienen in Ausgabe 01+02/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 74 bis 74. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.