Top und Flop des Monats

IN: Taten statt Worte!

Am Anfang der geschichte steht ein schwerer Herzinfarkt, den der freie Kollege Martin Ebbing Ende Oktober in Teheran erleidet. Im Krankenhaus wird klar: Er muss schnellstmöglich nach Berlin verlegt werden – doch Ebbing ist nicht krankenversichert, und seine Familie kann die immensen Behandlungskosten nicht aufbringen. Spontan entschließt sich der Vorstand des Netzwerks Weltreporter, für den Kollegen Geld zu sammeln. Der Spendenaufruf verbreitet sich – via Blogs und Mailinglisten – rasend schnell, allein in den ersten fünf Tagen gehen auf dem Spendenkonto der Weltreporter mehr als 40.000 Euro ein. (s.a. Seite 54 f.). Die Hilfe kommt Martin Ebbing selbst nicht mehr zugute, aber seiner Familie, die für alle Kosten haftet. Ebbing ist in Berlin gestorben und hat die ungeahnte Welle an Hilfsbereitschaft nicht mehr erlebt. Aber: Beispielhaft ist die Aktion und die Hilfe der Kollegen unbedingt.

OUT: Miese Laune verbreiten

Die lage ist ernst, heißt es seit Monaten. Und hoffnungslos dazu. Und 2009 werde alles ohnehin noch viel, viel schlimmer. Kein Grund zu spotten. Aber, Entschuldigung: Wir können so nicht arbeiten. Wir kriegen keine Ideen mehr, wenn uns schon morgens in dicken Lettern die Existenzangst entgegengrient. Wir können nicht tippen, wenn wir uns bei jedem Buchstaben fragen müssen, ob das alles überhaupt einen Sinn hat oder ob wir nicht doch lieber noch eine Metzgerlehre machen sollen, um nicht zu verhungern. Wir können nicht bis spätabends motiviert am Schreibtisch sitzen, wenn unsere Vorbilder die Köpfe einziehen. Kurz: Wir wollen uns nicht unseren Traumberuf vergällen lassen, für den wir allerhand zu geben bereit sind. In guten wie in schlechten Zeiten. Okay, das war jetzt eine Spur zu pathetisch. Aber es musste mal raus. Und jetzt, Kollegen, genug davon. Weitermachen.

Text: Florian Zinnecker (28) ist Mitglied im Netzwerk jungejournalisten.de, die in „medium magazin" regelmäßig ihre Favoriten vorstellen.

Erschienen in Ausgabe 01+02/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 10 bis 11. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.