Um die anstehende Vertragsverlängerung von Nikolaus Brender (60) tobt ein Streit, der immer weitere Kreise zieht. Mitte Februar wurde bekannt, dass der hessische Ministerpräsident Roland Koch im ZDF-Verwaltungsrat eine Mehrheit dafür bilden will, den Vertrag des ZDF-Chefredakteurs nicht zu verlängern. Brender ist seit 2000 Chefredakteur, sein Vertrag läuft 2010 aus. In einem offenen Brief protestierten ZDF-Größen wie Claus Kleber, Maybrit Illner und Bettina Schausten gegen die parteipolitische Einflussnahme auf die künftige Chefredakteursbesetzung. Koch äußerte sich dazu in einem Interview von Stefan Niggemeier in der „FAZ" (24.2.09) mit verblüffender Offenheit – und provozierte mit seinen Äußerungen heftige Kritik und breite Solidarität mit Brender. Angeblich, so der „Spiegel", will auch Bundeskanzlerin Merkel Brender loswerden – er gelte als „zu undiplomatisch". Intendant Markus Schächter will dem Verwaltungsrat am 27. März eine Vertragsverlängerung um fünf Jahre vorschlagen, allerdings muss er sich nach den ZDF-Statuten mit dem Verwaltungsrat einig werden. Koch macht Brender für sinkende Quoten von Nachrichtensendungen verantwortlich. Allerdings sind die von Koch aufgestellten Behauptungen größtenteils nachweislich unzutreffend. Außerdem ist der Verwaltungsrat nicht für Quoten zuständig. Er besteht aus 14 Mitgliedern, die der Bund, die Länder und der Fernsehrat bestimmen. Vorsitzender ist Ministerpräsident Kurt Beck (Rheinland-Pfalz,SPD), sein Stellvertreter Roland Koch (CDU). Zu den weiteren Mitgliedern gehören die Ministerpräsidenten Peter Müller (Saarland,CDU), Matthias Platzeck (Brandenburg,SPD), der frühere bayerische Regierungschef Edmund Stoiber (CSU) und der Kultur-Staatsminister der Bundesregierung, Bernd Neumann (CDU). ula
Erschienen in Ausgabe 03/2009 in der Rubrik „Medien“ auf Seite 13 bis 13. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.