Fördertopf gesucht

Die Hängepartie bei der Berliner Journalistenschule (BJS) geht weiter. Im Dezember 2008 musste Schulleiter Manfred Volkmar den 60 Kandidaten für die 24.Lehrredaktion vorerst absagen. Sie sollte im April 2009 starten. Das Land Berlin hatte die Förderung der BJS eingestellt, die 2008 noch bei etwa 140.000 Euro gelegen hatte. Daraufhin beschloss der Träger der BJS, der Bildungsverein Berliner Journalistenschule, einen Notfallplan: Neben der Zwangspause für die Ausbildung verzichten Volkmar und die übrigen Angestellten auf 30 Prozent ihres Gehalts, ebenso der Berliner Verlag als Vermieter, in dessen Räumen am Alexanderplatz die BJS residiert. Dazu will man noch mehr Weiterbildung anbieten – traditionell ein starkes Standbein der Schule – und Spenden akquirieren. Ausbildungsgebühren kommen vorerst nicht in Frage. Die Förderung des Landes war von vornherein auf fünf Jahre begrenzt. Da Berlin in der Regel Doppelhaushalte verabschiedet, lag das Ende der Förderung genau in der Mitte des Haushaltsplans 2008/2009. Erst 2008 fiel die Lücke auf – und konnte nicht mehr zurückgenommen werden.

Nun hofft man bei der BJS auf eine Zusage für 2010, vielleicht sogar schon für Herbst 2009. Die Senatsverwaltung, die bisher die Fördermittel an die BJS überwiesen hatte, spielt den Ball jetzt ins Abgeordnetenhaus. Dort äußert sich Martina Michels (Linkspartei), die dem Ausschuss für Medien vorsitzt, zuversichtlich: „Ich wüsste nicht, was einer weiteren Förderung entgegenstehen sollte." Indes: Die Haushaltsberatungen laufen erst im Frühjahr an, und ins Parlament kommt der Doppelhaushalt 2010/2011 frühestens im Juni. Selbst wenn die Schule am Ende wieder Fördermittel erhält – für einen Neustart im Herbst wird es eng. Sollte die Förderung dauerhaft wegbleiben, „dann müssen wir den ganzen Ausbildungsbetrieb auf neue Füße stellen", heißt es aus der Schule. Fragt sich allerdings, auf welche. Daniel Kastner

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Erschienen in Ausgabe 03/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 11 bis 11. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.