„Journalismus und Ethik gehen selten zusammen"

Jakob Augstein, geboren am 28. Juli 1967 in Hamburg, als Sohn des verstorbenen „Spiegel"-Herausgebers Rudolf Augstein und der Übersetzerin Maria Carlsson, studierte von 1989 an Politik an der FU Berlin und am Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po). 1993 machte er seinen Abschluss als Diplom-Politologe. Daneben arbeitete Augstein von 1990 bis 1992 als Lokalreporter für die „Berliner Zeitung" (Bezirk Schöneberg). 1993 volontierte er bei der „Süddeutschen Zeitung" (SZ) und arbeitete anschließend bis 2003 für die SZ in München und Berlin – von 1999 an als Chef der Berlin-Seite der SZ, die 2002 eingestellt wurde. 2004 übernahm Augstein 30 Prozent am Belletristik-Verlag Rogner & Bernhard und schrieb seit 2005 als Autor in der Parlamentsredaktion für die „Zeit". Nach dem Tod des Vaters wurde Jakob Augstein Vertreter der Familienanteile in der Gesellschafterversammlung der Spiegel-Verlagsgruppe. In den vergangenen Jahren beschäftigte er sich vor allem mit der Entwicklung von neuen Medienformaten, anfangs für den Spiegel-Verlag, zuletzt in eigener Regie. Am 26. Mai 2008 kaufte er die Wochenzeitung „Freitag", die am 1. Juni 2008 zu 100 Prozent in sein Eigentum überging. Seit 5. Februar erscheint die Wochenzeitung donnerstags als „Der Freitag. Das Meinungsmedium", wurde komplett relaunched – mit einem neuartigen Crossover-Konzept von Journalismus und Community.

Warum sind Sie Journalist geworden?

Weil ich Fragen stellen darf und Orte sehen kann, die sonst verboten wären.

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag, und was war das Thema?

Auftrag vom Lokalchef der „Berliner Zeitung": Kommen die Trabbis durch den TÜV?

Ihre Vorbilder im Journalismus?

Kurt Kister.

Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?

Wenn er seine Arbeit macht.

Wie wird sich der Journalistenberuf künftig verändern?

Mehr sammeln, weniger schreiben.

Stört Sie das schlechte Image von Journalisten?

Haben Journalisten ein schlechtes Image?

Können Sie ein Buch oder einen Beitrag über „Ethik im Journalismus" empfehlen?

Journalismus und Ethik gehen selten zusammen.

Wie wichtig ist Klatsch?

Uninteressant.

Wie und wo lernt man Journalismus am besten?

Auf der Straße.

Haben es Frauen im Journalismus schwerer?

Ich kenne kaum welche.

Was sind Ihre persönlichen (handwerklichen) Stärken und Schwächen?

Großer Gärtner, erbärmlicher Schrauber. (leider!)

Ihre Lieblings-Internetadressen?

Spiegel.de und freitag.de.

Welches Buch lesen Sie gerade?

„Es wird durchgeblüht" von Karl Förster.

Ihr liebstes Hobby?

Gärtnern.

Was war ihr bisher größter Erfolg?

Erfolg und Misserfolg sind Fragen des Zeitpunkts und der Perspektive.

Ihr größter Flop?

s. o.

Welche Medienprojekte aus jüngerer Zeit sind für Sie besonders zukunftsträchtig?

„der Freitag".

Ihre Lieblingszeitung?

„FAZ" und „The Guardian".

Ihre Lieblingssendung?

Star Trek.

Ohne was kommt ein Journalist nicht aus?

Schlechte Laune

Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?

Wie später?

Erschienen in Ausgabe 03/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 82 bis 82. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.