Top und Flop des Monats

IN: Solidarität

Egal, ob unfaire Arbeitsbedingungen, Stellenstreichungen oder Restriktionen, die eine freie Berichterstattung einschränken: Einer alleine kann nur selten etwas ausrichten. Gut, wenn da die Kollegen solidarisch sind. Sei es nun bei einem der vielen Warnstreiks in den vergangenen Monaten, in einem gemeinsamen Brief an die Geschäftsführung aus Sorge um Einsparungen – wie beispielsweise bei der Südwestdeutschen Medienholding geschehen –, einem Boykott von Fotografen bei einer Pressekonferenz des FC Bayern München. Oder auch einfach nur bei der Anfrage eines Auftraggebers, die ein Journalist aus Zeitgründen an freie Kollegen weiterleitet. Solidarität ist wichtig. Denn einer und mehrere ergeben viele.

OUT: Immer mehr …,

Die Arbeit wird immer mehr – was man von den Honoraren nicht behaupten kann. Ältere Mitarbeiter, die in den Ruhestand gehen, werden nicht ersetzt. Deren Fehlen macht sich vor allem in der Grippe-Jahreszeit deutlich bemerkbar. „Wir haben doch die Jungen, die sind ja noch frisch", heißt es. Notfalls auch für mehr als 12 Stunden am Stück. Wir Junge werden gebraucht – aber zu welchem Preis? Stundenlöhne zwischen 10 und 15 Euro für stressige Redaktionsdienste, weniger als 25 Cent pro Zeile für Artikel, die nicht nur über Kaninchenzüchter informieren, sondern der Kontroll- und Meinungsbildungsfunktion dienen sollen, sind keine Seltenheit. Wirklich „Nein!" sagen können wir uns aber auch nicht leisten. Die Freude an einem eigentlich tollen Beruf wird so immer weniger.

Text: Julia Schweizer ist Mitglied im Netzwerk jungejournalisten.de, die in „medium magazin" regelmäßig ihre aktuellen persönlichen „in & out"-Favoriten vorstellen.

Erschienen in Ausgabe 03/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 9 bis 10. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.