Santo Spot

Bisher, so glaubte man (und ich), wirbt der Papst nur für Dinge, die nicht von dieser Welt sind, für den Glauben, für die Kirche. In der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ standen keine Anzeigen, im Vatikanfernsehen „CTV“ liefen keine Spots, und auch in „Radio Vatikan“ war bisher noch nie zu hören: „Und jetzt das Ereignis des Tages – der Sonntagsgottesdienst mit Benedikt XVI., powered by Möbel Mancini in der Via Roma 34“.

Nun wird das anders, zumindest un pò: „Radio Vatikan“, so verkündete der Senders jetzt, macht ab Juli Werbung, zum ersten Mal seit jenem 12. Februar 1931, als das Radio auf Sendung ging. Erst soll Werbung nur auf „One-o-Five-live“ laufen, das ist wenn man so will die „coole“ Ausgabe von Radio Vatikan, das Programm ist nur in Rom zu hören. Doch das soll nur der Anfang sein, schließlich sendet „Radio Vatikan“ in 45 Sprachen auf Kurzwelle in die ganze Welt – bei Interesse kann jetzt eine koreanische Firma in Rom anrufen und Werbung für das koreanische Programm des Senders bestellen.

Der Direktor von „Radio Vatikan“, Federico Lombardi, ist froh über eine neue Geldquelle, 20 Millionen kostet sein Programm jährlich den Papst. „Wir haben hunderte Mitarbeiter, die werden wir jetzt auch nicht mit einem Werbespot finanzieren können. Aber ein bisschen besser stehen wir in der Bilanz vielleicht da.“ Der Papst, so heißt es, ist einverstanden mit der Werbung – solange genug Raum für die eigentliche Botschaft der Kirche bleibt.

www.radiovaticana.org

Erschienen in Ausgabe 07+08/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 62 bis 62 Autor/en: Martin Zöller, Vatikanstadt. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.