Nachgefragt bei … Dietmar Pieper

Der Moment kommt, früher oder später. „Zeig doch mal deinen Führerschein“, sagt der Kollege aus der Grafik zum Redaktionsleiter. Woraufhin Männer mit Seitenscheitel sich charmante Beleidigungen anhören müssen: „So ein Wilder warst du also“ und „interessante Frisur“, hören die Damen, die ihre Zeit als Dauerwellenstar gerne aus ihrer Frisurbiografie ausradieren würden.

Unser prominentes Foto-Opfer Nr. 5 (nach Peter Kloeppel, Peter-Matthias Gaede, Martin Sonneborn und Nikolaus Förster) ist der Mann, der beim „Spiegel“ die erfolgreichen „Line Extensions“ verantwortet: Dietmar Pieper, 46, betreut als Ressortleiter Sonderthemen die Magazine „Spiegel Geschichte“ und „Spiegel Wissen“, mit denen der Spiegel-Verlag gegen Konkurrenten wie „Geo Epoche“ antritt. Dass die Wettbewerber beim Süddeutschen Verlag in München das Heft „SZ Wissen“ im Frühjahr eingestellt haben, dürfte der Auflage der Hamburger nicht geschadet haben.

Piepers Fotokommentar:

„Eines der wirklich schönen Seminare an der Journalistenschule war der Fotokurs, bei dem 1987 diese Aufnahme entstand. Unter Anleitung eines „Stern“-Fotografen haben wir nicht nur das Wichtigste über Brennweite, Blende und Belichtungszeit gelernt, sondern auch den Umgang mit Entwickler und Fixierer in der Dunkelkammer. Während meines ersten Praktikums beim „Berliner Volksblatt“ waren das lukrative Kenntnisse, denn jedes gedruckte Bild wurde extra honoriert. Die Dunkelkammer beim „Volksblatt“ (das den Mauerfall leider nicht lange überlebt hat) war ein abenteuerliches Kabuff. Einmal ist mir dort ein richtig dummes Missgeschick passiert: Gemeinsam mit einem anderen Praktikanten hatte ich gerade die überaus beliebte Straßenumfrage im Kasten (zur BVG-Fahrpreiserhöhung oder so), und dann ging die Entwicklung der Aufnahmen schief, der ganze Film war schwarz. Als ich dann 1989 beim „Spiegel“ anfing, war ich erstaunt, wie viel Sorgfalt man dort damals bereits in die Fotos steckte. Das Ergebnis, mit vielen kleine Belegbildern in Schwarz-Weiß, sah ja nicht unbedingt danach aus. Mit den Chefredakteuren Kilz und Aust wurde die Optik des Blattes aber bald deutlich besser.

Erschienen in Ausgabe 09/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 10 bis 10. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.