Top und Flop des Monats

IN: Mehr Mut

Tief Atmen und den Rücken durchstrecken – das machen nicht nur die Redakteurinnen vom deutschen Ableger YogaJournal, sondern auch die frisch dazu gewonnenen Leser. Trotz Wirtschaftskrise und dauernd vorhergesagtem Printsterben bringt der Münchner Piranha Media Verlag seit drei Ausgaben ein neues Magazin auf den Markt. Die Bezahlung ist nicht großartig, manche mögen sogar von Dumpinghonoraren sprechen. Trotzdem beflügelt das Nischenprodukt den Markt und die Herzen von freien Journalisten, Illustratoren und Fotografen. Es geht was. Man muss nur tief durchatmen und sich trauen. Laut Verlag sind die Verkaufszahlen übrigens hervorragend und angeblich sogar noch besser als die der alteingesessenen Konkurrenz.

OUT: Falsche Feder

Dieser abgenudelte Spruch, dass einem irgendetwas wie Schuppen von den Augen gefallen ist – man kann ihn nicht mehr hören. Trotzdem ist es ganz erstaunlich, wie viele freie Journalisten sich in Bereichen abquälen, in denen sie weder Spaß haben noch anderen Spaß bereiten. Was will ein Sportjournalist in einer Pressefilmvorführung? Wie kann sich ein Architekturfotograf bei einer Bürgerehrung ausleben? Gar nicht. Eben. Und deswegen lohnt es sich, ab und an mit sich (und anderen) ins Gericht zu gehen und genau nachzusehen, ob die eigene Zeit und Energie richtig investiert wird. Denn Gas geben hilft nicht, wenn man im falschen Feld rumkurvt. Besser sich auf die – man sagt so schön – Kernkompetenzen berufen und dann den (noch so ein anti-Wort) Komfortbereich ausweiten, also die Sachen, die man gerne macht und in denen man gut ist.

Text: Jennifer Bligh (29) ist freie Journalistin in München und Mitglied beim netzwerk „jungejournalisten.de“.

Erschienen in Ausgabe 09/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 8 bis 9. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.