Der Streit um Brender

Nikolaus Brender (60) ist seit April 2000 Chefredakteur des ZDF, wie zuvor schon beim WDR. Er folgte auf Klaus Bresser (64), der in Pension ging. Brenders Vertrag, üblicherweise für fünf Jahre, wurde ein Mal verlängert und läuft bis März 2010.

Der ZDF-Chefredakteur wird vom Intendanten, derzeit Markus Schächter, vorgeschlagen und muss vom Verwaltungsrat mit Drei-Fünftel-Mehrheit bestätigt werden. Das Gremium, das anders als der Fernsehrat nicht für die Programminhalte zuständig ist, besteht aus 14 Mitgliedern, darunter Roland Koch, Edmund Stoiber, Peter Müller und Bernd Neumann (alle CDU) sowie Kurt Beck und Matthias Platzeck (SPD). Schächter hatte Anfang 2009 eine Verlängerung des Brender-Vertrags bis 2015 vorgeschlagen. Vor allem der hessische Landeschef Roland Koch opponierte jedoch massiv gegen die Verlängerung – löste einen öffentlichen Eklat aus (s. a. „FAZ“-Interview „Was haben Sie gegen Nikolaus Brender? http://tinyurl.com/aadvdf). Intendant und Verwaltungsrat streiten seitdem über die Frage, ob das Gremium dem Wunsch der Senderleitung überhaupt widersprechen darf. Die Entscheidung über die Personalie wurde bis zum Herbst jenseits der Bundestagswahl vertagt. In der Zwischenzeit soll ein Gutachten klären, wie der § 11 der ZDF-Satzung auszulegen ist. Dort heißt es, der Intendant muss den Chefredakteur „im Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat“ berufen. Wann die Ergebnisse vorliegen, steht noch nicht fest. dan

Erschienen in Ausgabe 09/2009 in der Rubrik „Medien“ auf Seite 24 bis 25. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.