Aneta Adamek, Hörfunkerin & Talentscout

Warum sind Sie Journalistin geworden?

Um Geschichten zu erzählen.

Drei Eigenschaften, die ein guter Journalist haben sollte?

Für mich sind es vier Eigenschaften, die wichtig sind: Sorgfalt, Begeisterungsfähigkeit, Unabhängigkeit und Hartnäckigkeit.

Wo haben es Frauen im Journalismus schwerer?

Anders gefragt: Warum haben es Männer leichter bzw. haben es Männer wirklich leichter? Hier stellt sich die Frage nach der Bereitschaft zum Verzicht bzw. der Prioritätensetzung. Ein stärkeres gesellschaftliches Umdenken ist nötig. Wir brauchen mehr Unternehmen, die mit einem positiven Beispiel vorangehen und zeigen, dass Frauen auf Karriere nicht verzichten müssen.

Die Herausforderungen für den Journalismus in 140 Zeichen?

Die Trennung zwischen TV, Hörfunk und Multimedia wird immer fließender, der klassische Ausspielweg reicht nicht mehr. Das sind neue Herausforderungen für die Programm-Macher und wir stecken bereits mittendrin.

Was macht Sie wütend?

Intoleranz, Missmut.

Ihre Lieblinge unter den Print- und elektronischen Medien?

Fritz, „Die Zeit“, ich bin ein Fan von Dokumentationen und Reportagen und von lesmads.de.

Was lesen/ hören/schauen Sie morgens als Erstes?

Fritz, „Tagesspiegel“, „Welt Kompakt“.

Wie wichtig ist Klatsch?

Klatsch gehört wie Kaffee zum Leben. Und wer Klatsch für unseriös hält, ist selbst kein seriöser Journalist. Unzählige Geschichten würden nicht erzählt, wenn man der Frage nicht nachgegangen wäre: Was ist an der Geschichte dran?

Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen?

Den „Unbekannten Helden“ der Solidarność-Bewegung. Dabei interessieren mich nicht die bekannten Menschen aus der ersten Reihe, sondern die Arbeiter, die viel riskiert haben, von der Marktwirtschaft nicht profitiert haben und trotzdem alles wieder riskieren würden, weil sie jetzt in einem freien Land leben.

Auf welchen Beitrag sind Sie besonders stolz?

Es gab ein paar Momente, die mein Journalistenherz höher schlagen ließen: Mein erster einseitiger Zeitungsartikel über den Demokratisierungsprozess in Polen, meine ersten Hörfunk-Kommentare und mein erster Einsatz für „Kontraste“ beim SFB und außerdem die Berichterstattung für die ARD anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz.

Ihr größter Flop?

Zwei Hörfunkbeiträge vor der Sprecherziehung.

Ihr liebstes Hobby?

Unbekanntes entdecken, Polen und Paris.

Sind Sie Mitglied einer Partei?

Nein. Ein Journalist sollte unabhängig sein.

Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag die Rolle tauschen?

Mit einem Weinbauern aus Südfrankreich.

Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?

Keine. Ich schaue lieber nach vorne als zurück.

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem Berufsweg besonders geholfen?

Es gibt keine Probleme – es gibt nur Lösungen. Dieser Rat funktioniert immer.

Im nächsten Leben werden Sie …?

Wenn keiner aufpasst und man mich lässt, fängt der Schlamassel wieder von vorne an und ich bleibe, was ich bin.

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Erschienen in Ausgabe 07+08/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 62 bis 62. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.