Hoffnung durch Kommunikation

Beirut. Es ist eine kleine Kommunikationsrevolution in einer Zeit der Verhärtung diplomatischer Fronten: zehn arabische und zehn israelische Wissenschaftler, Journalisten und Blogger laden mit der Seite onemideast.org Syrer und Israelis im Internet ein, über die Möglichkeiten eines Friedens zwischen den beiden verfeindeten Staaten zu debattieren.

Offiziell befinden sich Syrien und Israel im Kriegszustand, es herrscht lediglich Waffenstillstand. Das heißt auch: Es gibt keine direkten Telefonverbindungen oder Briefverkehr, Syrern ist der Kontakt mit Israelis gesetzlich verboten. Doch das Internet schafft neue Möglichkeiten, zumindest solange Damaskus die Seite nicht blockiert. Keiner der Initiatoren sieht sich als Amateur-Diplomat, betont der libanesische Wissenschaftler Elias Muhanna, der an dem Projekt beteiligt ist. „Unser Ziel ist nicht ein Friedensabkommen auszuhandeln, sondern einen Dialog anzuregen.“

onemideast.org zeigt die 20 gängigen Argumente gegen einen Frieden zwischen beiden Ländern auf und zwar jeweils aus israelischer und syrischer Bürgersicht. Dem gegenüber stehen Gründe, warum und wie ein Frieden die Situation positiv verändern könne. Kommentare sind erwünscht. Gleichermaßen Lob und beißende Kritik gab es in ersten Reaktionen auf die Webseite. Aber dass ganz normale Menschen begonnen haben, sich mit ihrem gegenseitigen Misstrauen auseinanderzusetzen, lässt hoffen in einer Region, in der die Politiker offensichtlich kein Vertrauen schaffen können.

www.OneMideast.org

Erschienen in Ausgabe 07+08/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 15 bis 15. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.