Layout „Blick“

Die Schweizer Boulevardzeitung „Blick“ wurde in den letzten Jahren mehrmals neugestaltet. Zunächt wurde sie aufs Tabloid-Format verkleinert, dann wieder auf das Schweizer Format, das dem Berliner Format entspricht, vergrößert. Damit kehrt die Zeitung zurück zu ihren Wurzeln, die im Boulevard-Journalismus liegen und nicht im Bereich der kostenlosen Zeitungen.

Titelseite

01 Zeitungskopf: Er blieb bei der Neugestaltung unangetastet. Die Groß- und Kleinschreibung, die Linksbündigkeit und die Farbe Rot geben dem Kopf die nötige Dynamik für den Boulevard.

02 Aufmacher: „Jetzt reichts!“ wird man zuerst lesen und dann die Dachzeile „Nach 5 Eurovision-Pleiten“. Dann geht der Blick zu den Bildern und am Ende liest man möglicherweise noch die gelbe Unterzeile „Die Schweiz singt nicht mehr mit“. Der Leseablauf ist nicht sehr logisch, aber über dem Bruch ist eine Gesamtkomposition entstanden, aus der sich das Thema erschließt.

03 Fuß der Seite: Der untere Teil der Seite ist eher konventionell gestaltet. Wenn man die obere Hälfte nicht kennt, könnte es auch eine Regionalzeitung sein.

04 Bildtext: Ein klassischer Fehler: der Bildtext wird im Bild versteckt. Bei unserem Suchbild steht er oben links über dem Regenschirm.

05 Grundschrift: Die Charter ist ebenfalls von der letzten Neugestaltung übriggeblieben. Sie ist eine sehr gut lesbare Grundschrift, die hier auch genug Durchschuss bekommt.

06 Das Cover-Girl: Fabienne wird mit einem Steckbrief vorgestellt. Mehr Bilder von ihr findet man auf blick.ch. Die Fotos dort sind ähnlich unzüchtig wie auf dieser Titelseite.

Innenseite

01 Aufmacher: Die Überschrift steht im Bild. Der Fotograf muss also darauf achten, dass genügend Freiraum in seinen Fotos ist. Die Schattenkante an der Überschrift hebt sie vom Grund ab. Es ist eine interessante Idee, die Überschriftenzeilen ineinanderlaufen zu lassen.

02 Überschrift: Die Überschriftentype wirkt recht aggressiv. Das liegt an den extrem großen Mittellängen und den entsprechend kurzen Ober- und Unterlängen. Die Schrift passt zum Boulevard genauso wie der Wechsel von normaler zu fetter Schrift in einer Headline.

03 Artikel am Fuß: Durch den roten Pfeil und die Artikellänge ist „Ich fand ein Baby im Park-WC“ der eigentliche Aufmacher, allerdings am Fuß der Seite.

04 Umbruch: Der Baby-Artikel unten links ist etwas wirr umbrochen. Dachzeile, Überschrift, Ausriss aus einer Zeitung, Bild, Artikel. Man hat ein Problem, den Anfang des Grundtextes zu finden. Immerin: Die Seite ist im Block umbrochen.

05 Überschriften-Apparat: Bei normalen Artikeln werden Überschrift und Vorspann als Einheit eingesetzt. Im Aufmacher-Bereich scheint dagegen alles möglich zu sein: mehrzeilige Dachzeilen, Unterzeilen usw.

Erschienen in Ausgabe 07+08/2010 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 51 bis 51. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.