Obama, der kleine Indonesier

Jakarta. Glaubt man den Produzenten des Films „Obama, the Menteng Kid“, dann konnte der amerikanische Präsident nur werden, was er ist, weil er vier Jahre seiner Kindheit (1967-71) im Stadtteil Menteng der indonesischen Hauptstadt Jakarta lebte. „Wir wollen der Welt zeigen, dass Obama als Kind in Indonesiens pluralistischer Gesellschaft mit verschiedenen Religionen und Rassen gelebt hat und dass diese Erfahrungen ihm dazu verholfen haben, ein großer Mann zu werden“, erklärt Drehbuchschreiber und Co-Regisseur Damien Dematra.

Anhand der Erinnerungen früherer Freunde und Nachbarn des amerikanischen Präsidenten konstruierte Dematra in nur wenigen Wochen eine fiktive Kindheitsgeschichte, die passend zu Barack Obamas ursprünglich für Mitte Juni geplantem Staatsbesuch in Indonesien in die Kinos kommen sollte. Die Filmproduktionsgesellschaft Multivision Plus ist bekannt für indonesischer Seifenopern – von eher zweifelhafter Qualität. Dem Enthusiasmus des 12-jährigen Hauptdarstellers Hasan Faruq Ali tut dies keinen Abbruch. „Es fühlt sich großartig an, Obama zu spielen, der von hier weg ging, um Präsident zu werden“, sagt der Afroamerikaner, der seit zehn Jahren mit seinen Eltern in Jakarta lebt. „Ich muss nur noch intensiv üben, um so gut Pingpong zu spielen wie er.“ Um der Welt nicht allzu viel Pluralismus aus dem Land mit der größten muslimischen Bevölkerung zuzumuten, wurde übrigens eine Szene gestrichen, in der der junge Obama aus dem Koran rezitiert.

www.thejakartaglobe.com/myjakarta/my-jakarta-damien-dematra-director-of-obama-movie/375441

Erschienen in Ausgabe 07+08/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 15 bis 15. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.