In & Out

IN: Endlich kostenpflichtig

Manche Dinge sind einfach überholt.Musikfernsehen zum Beispiel. Jeder kann sich heute Musikclips im Web ansehen, wann immer er will – nicht, wann die Programmmacher wollen. Allein, der in den ’90ern nahezu weltweit verbreitete Kultsender zeigt ohnehin schon seit Jahren kaum noch Musikclips, sondern lauter Casting-Shows, Trickfilm-Serien oder Seifenopern. Die Zeiten, in denen MTV mit Serien wie „Beavis and Butt-Head“ TV-Geschichte schrieb, sind längst vorbei. Insofern ist es folgerichtig, dass der Sender von der freien Bildfläche verschwindet und zum Bezahlprogramm wird. Das ist schön, weil einem damit viel TV-Müll erspart bleibt. Nur schade, dass der MTV-Konzernableger Viva weiter frei empfangbar bleibt.

OUT: Plötzlich kostenpflichtig

Dass in der digitalen Nachrichtenwelt alles kostenlos sein muss, ist Blödsinn. Die Beschaffung der Informationen kostet ja trotzdem Geld. Also sollen Nutzer dafür auch bezahlen. Was der Burda-Verlag jedoch gemacht hat, ist irgendwie dreist. Die „Bunte“-App fürs iPhone ist zwar nach wie vor kostenlos, doch viele der bisherigen Inhalte kosten künftig 1,59 Euro monatlich. Das mögen die Infos zwar wert sein, viele Nutzer sind trotzdem über die Bezahloffensive empört. Denn Burda hat sein Bezahlmodell nicht kommuniziert, es kam still und leise per Update. Zudem muss sich Burda fragen lassen, wieso man etwa in Springers „Bild“-App für einmalig 79 Cent täglich aufs Neue die ganze „Bild“ lesen darf.

Daniel Staffen-Quandt (29), ist Redakteur beim Evangelischen Pressedienst epd und Mitglied im Netzwerk „jungejournalisten.de“.

Erschienen in Ausgabe 10+11/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 6. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.