Jetzt doch Chef

Am Tag eins nach der Rettung der chilenischen Bergarbeiter zeigte der „Südkurier“ das Potenzial des neuen Layouts in seiner ganzen Pracht: Über die gesamte erste Doppelseite zog sich eine in Fels gehauene Ellipse, Durchmesser: 51 Zentimeter – genau der Platz für die Kumpel in der Rettungskapsel. Genau solche innovativen Auftritte will Stefan Lutz im Blatt haben. Seit 1. Oktober ist der 38-Jährige Chefredakteur des Holtzbrinck-Titels aus Konstanz. Sein oberstes Ziel: erst einmal wieder etwas Ruhe ins Haus bringen, nach einem turbulenten Dreivierteljahr. Anfang 2010 wechselte Chefredakteur Thomas Satinsky überraschend als geschäftsführender Verleger zur „Pforzheimer Zeitung“, mitten im Relaunch-Endspurt. Den zog sein Stellvertreter Stefan Lutz dann alleine durch, als Interims-Chef – bis Anfang Juni André Uzulis, u. a. Ex-Chefredakteur des „Nordkurier“, nach einer großangelegten Personalsuche die Position übernahm. Doch nach nur einem Vierteljahr trennten sich Verlag und Uzulis wieder, eine offizielle Begründung gab es nicht, von Unverträglichkeiten und mangelnder Präsenz wird gemunkelt. Stellvertreter Lutz wechselte nun offiziell an die Spitze. Dass er es nicht gleich im Februar wurde, naja. Satinsky hatte ihn Anfang 2009 zum „Südkurier“ geholt, weg von Großstadtblättern wie „Hamburger Morgenpost“ und „Bild“ in die süddeutsche Provinz. „Wir sind hier näher am Leser und den Anzeigenkunden, die Entscheidungsprozesse sind kürzer. Das macht das Arbeiten schneller.“ Sein Plan: „Wir wollen die Heimat noch weiter aufwerten.“ Er setzt auf „viele Autorenstücke“, will die digitalen Kanäle weiter ausbauen. Seine Rolle als Chefredakteur ist für ihn eindeutig: „Ich mische mich viel ein, manchmal auch zum Leidwesen meiner Redakteure.“

Erschienen in Ausgabe 10+11/2010 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 50 bis 50. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.