Unsterblich sein, daran arbeitet Helmut Markwort weiter. Bis Oktober war er Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Focus“, jetzt hat er aus dem Start eines kleinen Internetportals ein mittelschweres Medienereignis gemacht. Es heißt „Stayalive“ und verspricht eine neue Form des Trauerns im Internet. „Facebook für Tote“ nennt es Internet-Unternehmer Matthias Krage, der sich das Ganze ausgedacht hat. Er finde das Wort „Unsterblichkeitsportal“ schöner, meint Markwort. Er hält 16,6 Prozent der Anteile an „Stayalive“ und fungiert als Berater. Neu ist die Idee mit der Online-Trauer nicht. Etablierte Regionalzeitungsverlage rechnen fest damit, dass die klassischen Traueranzeigen in Zukunft vermehrt vom Print ins Internet abwandern könnten und haben bereits ihre Claims abgesteckt. Es gibt das von den Verlagen Ippen, WAZ und Holtzbrinck betriebene Portal trauer.de sowie die Seite „SZ Trauer“, die die „Sächsische Zeitung“ (SZ) vor zwei Jahren gestartet hat. Mittlerweile stünden über 30.000 Anzeigen auf der Seite, viel Gewinn werfe das Portal noch nicht ab, so Annette Farkas, verantwortlich für „SZ-Trauer“, aber: Online-Friedhöfe seien ein „großer Trend“. Bei der SZ können Angehörige Fotos und Videos hochladen, virtuelle Kerzen anzünden.
Das alles gibt es bei „Stayalive“ auch, für 19,90 Euro im Monat. Das Neue: Ähnlich wie bei Facebook können Nutzer untereinander Freundschaften schließen und Gruppen bilden. Anders als andere Trauer-Portale ermuntert „Stayalive“ seine Kunden, ihr Profil schon zu Lebzeiten anzulegen. Von Helmut Markwort gibt es bislang allerdings keines.
Erschienen in Ausgabe 12/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 14 bis 15 Autor/en: Bernhard Hübner. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.