…ein „Bewegtbildbeauftragter“, Herr Oppers?

Sie sind zum Bewegtbildbeauftragten der WAZ ernannt worden. Können Sie sich noch an Ihren letzten journalistischen Fernsehbeitrag erinnern?

Rüdiger Oppers: Ja, das muss etwa 1998 gewesen sein, damals leitete ich das Landesstudio des WDR in Köln und habe in dieser Zeit die „Lokalzeit“ ins Leben gerufen. Vorher moderierte ich mehrere Jahre die „aktuelle Stunde“ – zusammen mit Frank Plasberg und Tom Buhrow. In dieser Zeit habe ich Beiträge gemacht, aber auch längere Filme für das Abendprogramm.

Was genau macht denn ein Bewegtbildbeauftragter?

Wir wollen in Zukunft stärker synergetisch arbeiten – was man heutzutage das „COPE“-Prinzip nennt: create once, play everywhere – also einmal produzieren, aber das Produkt über verschiedenen Kanäle verbreiten. Wenn beispielsweise das Folkwang Museum in Essen eröffnet wird, dann sollen künftig nicht Fotografen der WAZ-Gruppe, ein VJ von „DerWesten“ und zugleich ein Kamerateam von NRW.TV vor Ort sein. Wir entscheiden zentral, welches Team alle Kanäle bedienen soll: Fernsehen, Internet und mobile Services. Ich soll diese Synergien herstellen.

Synergien sind oft gleichbedeutend mit Entlassungen. Brauchen Sie dafür weniger Personal?

Nein, im Gegenteil, wir brauchen all unser Personal. Wir werden zwar niemanden zusätzlich einstellen, aber wir werden das Team nicht verkleinern. Der Bereich Bewegtbild im Netz wächst ja – im Gegensatz zu vielen anderen.

Das heißt, Sie wollen den Bereich bei der WAZ ausbauen?

Ja, bewegte Bilder werden für die WAZ-Mediengruppe in Zukunft eine größere Bedeutung haben. Konkret wollen wir ab April eine eigene Nachrichtensendung über den Fernsehkanal NRW.TV präsentieren, außerdem werden wir eine wöchentliche Sendung zur Kulturhauptstadt 2010 produzieren.

Videos im Netz sind inzwischen nichts Neues mehr. Wo sehen Sie zwischen Fernsehen und reinen Internetformaten überhaupt noch eine Lücke für Verlage?

Unsere Stärke liegt eindeutig im Lokalen. Wir wollen der lokale Marktplatz sein, nah dran an den Menschen und Geschichten aus den Stadtteilen produzieren – da liegt auch die Stärke unserer Zeitungen. Wir können dem WDR keine Konkurrenz machen, der macht ein sehr gutes Programm. Der WDR kann aber strukturell bedingt nur begrenzt ins Lokale gehen. Selbst die Sendung „Lokalzeit“ kann nicht nur aus Köln berichten, sondern muss sich regional aufstellen – da liegt unsere Chance.

Bisher kooperieren Sie mit dem WDR und dem ZDF, von beiden Sendern laufen Beiträge auf „DerWesten“. Sollen die Kooperationen weitergehen?

„Wenn es nach uns geht, auf jeden Fall. Die Kooperation mit dem WDR ist ein großer Erfolg. Inhalte vom ZDF werden wir in Zukunft als Drittverwerter auch in unserer abendlichen Nachrichtensendung bei NRW.TV benutzen. Ich halte Kooperationen zwischen Qualitätsjournalismus wie ihn die WAZ-Gruppe macht und dem der großen öffentlich-rechtlichen Sender für sehr sinnvoll.

Wird das erweiterte Bewegtbildangebot der WAZ kostenlos bleiben?

Erstmal ja.

Interview: Mareike Fuchs

Erschienen in Ausgabe 03/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 13 bis 13. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.