Beste Fotos aus dem „ZEITmagazin Leben“

„‚Im ZEITmagazin‘ setzen wir auf Fotografie“, sagt Christoph Amend, der für die Hochglanz-Beilage verantwortlich ist. Das sagen auch die Chefredakteure anderer Magazine, aber keines ist mit seinen Fotos und Covers so erfolgreich: In den vergangenen drei Jahren seit der Neugründung des Magazins räumte es mehr Auszeichnungen ab, als alle Konkurrenten: „Leadmagazin des Jahres 2009“, drei Jahre in Folge „Cover des Jahres“, fünf weitere Gold- und Silberauszeichnungen für Reportage-, Portrait- und Stilllebenfotografie bei den Leadawards und den Hansel-Mieth-Preis 2010 für die Verbindung von Foto- und Textreportage. Dazu kommen Auszeichnungen durch den Art Directors Club (ADC), die Society for News Design (SND) und die Fotojury des Henri-Nannen-Preises.

Dass ausgerechnet ein Beilage-Magazin die besten Cover entwickelt, ist eigentlich komisch, wo das Heft doch freihaus zu rund zwei Millionen „ZEIT“-Lesern kommt und am Kiosk gar nicht bestehen muss. „Wir müssen aber die ‚ZEIT‘-Leser locken“, so Christoph Amend, „wenn unser Titel nicht interessiert, greifen sie nicht zu.“ Regelmäßig werden „ZEITmagazin“-Titel auch zu Titeln der „ZEIT“ gemacht und müssen sich am Kiosk beweisen – häufig mit großem Erfolg: „Der Elternknigge“, der letzte Magazin-Titel, der auch die großformatige Seite eins schmückte, war die bestverkaufte Ausgabe des laufenden Jahres.

Amends Erfolgsrezept sind zwei Regeln im Umgang mit Fotografen und Künstlern: „Wir geben ihnen Freiheit und wir geben ihnen Platz.“ Dieses Angebot ist für Magazine mit hoher Auflage ungewöhnlich und wird von den Fotografen sehr geschätzt. So konnten Amend und Bildredakteur Andreas Wellnitz bei einem Besuch in London Jürgen Teller für eine wöchentliche Fotokolumne gewinnen – „endlich mal nicht die übliche achtseitige Strecke“, hat sich Teller gefreut. Der weltweit gefragte Magazin- und Modefotograf arbeitet nur noch selten in Deutschland. „Ihm gefiel unsere Bildsprache und er fand die Idee spannend, über 52 Wochen Tagebuch zu führen“, erzählt Amend. Auch Olaf Unverzart reizte das Angebot und er gewann mit seinen „Deutschen Szenen“, die im letzten Jahr wöchentlich im „ZEITmagazin“ erschienen, den Leadaward für Reportagefotografie. Künstler wie Unverzart und Teller polarisieren naturgemäß. „Im Nachhinein sagt jeder: ‚Klar, das ist Gold!‘“, sagt Amend. Vor der Auszeichnung habe man aber gelegentlich erklären müssen, warum man Bilder von aufgetürmten Klopapierrollen ganzseitig drucke, lacht Amend.

Diese kontinuierliche Arbeit mit einzelnen Künstlern schätzt der Redaktionsleiter sehr. Andererseits sieht, so der 36-Jährige, jedes Heft gleich aus, wenn immer dieselben Fotografen beauftragt werden. Deshalb sucht das Team um Creative-Direktor Mirko Borsche, Art-Direktorin Katja Kollmann und Bildchef Michael Biedowicz laufend unentdeckte Talente und international bekannte Namen für das Magazin. Zurzeit bereiten sie die nächste Fotokolumne vor, die im Herbst zum 40. Jubiläum starten soll. Mehr will Amend aber noch nicht verraten.

Link:Tipp

Alle Folgen von Jürgen Tellers Fotokolumne unter:

http://bit.ly/cu1QUv

Link:Tipp

Die ganze Serie „Deutsche Szenen“ unter:

http://bit.ly/c4pttl

Erschienen in Ausgabe 04+05/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 16 bis 19. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.