Traum für Zeitungsmacher

Tokyo Wie wichtig Japanern ihre Tageszeitung ist, kann man jeden Morgen in den notorisch überfüllten Pendlerzügen erleben. Trotz akuter Platznot falten und knicken viele Fahrgäste ihre Zeitung im Origami-Stil, um auf dem Weg ins Büro nur ja lesen zu können. Für Zeitungsleute ist Japan im internationalen Vergleich derzeit so etwas wie ein Fels in der Brandung. Während in Europa und den USA das Zeitungssterben grassiert, stehen die japanischen Printmedien glänzend da. Nahezu 72 Millionen Zeitungen werden jeden Tag verkauft, 90 Prozent davon stecken frühmorgens bei Abonnenten im Briefkasten. Spitzenreiter sind der “Yomiuri Shimbun” mit mehr als 14 Millionen Auflage und der “Asahi Shimbun” mit mehr als zwölf Millionen Exemplaren. Einer Umfrage der Japan Newspaper Publishers Association zufolge rufen zwar 69 Prozent der Japaner Nachrichten auf ihrem Internet-Handy ab, 73 Prozent informieren sich aber nach wie vor in Zeitungen übers Tagesgeschehen. Auch vor der Zukunft müssen Journalisten und Verleger keine Angst haben. Mindestens eine Tageszeitung zu beziehen gehört in Japan ganz einfach zum guten Ton. Und die Form zu wahren, das ist wohl nirgends auf der Welt wichtiger als in Ostasien.

http://www.pressreference.com/Gu-Ku/Japan.html

Erschienen in Ausgabe 04+05/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 13 bis 13 Autor/en: Hilja Müller. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.