Gestorben in Gefängnishaft

Kamerun. Im Jahr 2010 wurden weltweit 47 Journalisten bei der Ausübung ihres Berufes getötet und 157 Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit inhaftiert. Wie viele von ihnen am Ende des Jahres immer noch im Gefängnis sitzen, ist unklar. Statistiken wie diese nehmen wir jedes Jahr kurz zur Kenntnis, zitieren sie vielleicht manchmal, am 3. Mai, dem Welttag der Pressefreiheit zum Beispiel. Die Dramatik der Zahlen wird aber erst sichtbar, wenn man den hinter diesen Zahlen verborgenen Schicksalen nachspürt. Für 2010 steht etwa der Fall von Germain S. Ngota Ngota (genannt „Bibi“) aus Kamerun. Der Herausgeber der Zweimonatszeitschrift „Cameroon Express“ starb im April 2010 während seiner Gefängnishaft, eine offizielle Erklärung zu dem Tod hat es nie gegeben. Germain S. Ngota Ngota hatte seit längerer Zeit hartnäckig über das korrupte Milieu im Umfeld von Regierung und dem staatlichen Öl-Konzern National Hydrocarbons Company (SNH) recherchiert, bis er Anfang 2010 verhaftet wurde. Er solle die Namen seiner Informanten preisgeben, er berief sich auf den Informantenschutz und verweigerte die Aussage, Freunde und Kollegen berichten, er sei gefoltert worden. Nach seinem Tod blieb seiner Witwe Georgette nur, internationalen Hilfsorganisationen die Notsituation von sich und den zwei Kindern zu schildern. Als Zeichen der Solidarität übermittelte JhJ ihr Spenden, für die sie sich vor Weihnachten in einer kurzen Mail bedankte – ihr erster Sohn, schrieb sie, lerne jetzt übrigens auch Deutsch.

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Mehr Infos über „Journalisten helfen Journalisten“ siehe Rubrik „Hilfe“ auf www.mediummagazin.de

Erschienen in Ausgabe 01+02/2011 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 9 Autor/en: Carl-Wilhelm Macke, JHJ. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.