Test: „Die Welt“ im überarbeiteten Layout

Die Tageszeitung „Die Welt“ hat eine Auflage von ca. 260.000 Exemplaren, wobei die „Welt kompakt“ hier eingerechnet ist. Die Zeitung erscheint im Nordischen Format und wurde vor Kurzem neu gestaltet. Sie wirkt nun noch eleganter. Es gibt ein Farbleitsystem mit Pastelltönen, das die elegante Anmutung unterstützt. Es trägt zur Leserführung kaum bei, weil die Farben sehr dezent und nur bei der Typografie und bei Infografiken eingesetzt werden.

Titelseite

01 Zeitungskopf: Bereits bei einer früheren Überarbeitung ist die Schattenkante am Kopf weggefallen. Der Schriftzug, der ebenfalls neu ist, unterstützt nun eine elegante, wertige Gesamtanmutung.

02 Anrisse unter dem Kopf: Die Börsennotierungen, die links vom Kopf standen, wurden schon vor einiger Zeit entfernt. Jetzt sind auch noch die Anrisse weg. Dadurch wirkt die Seite über dem Bruch nicht mehr so nachrichtlich, sondern eher wie eine Wochenzeitung.

03 Anrisse links: Die Anrisse unter dem Kopf sind nach links unten gewandert. Hier wird auf vier Ressorts der Zeitung verwiesen: Politik, Wirtschaft, Aus aller Welt und Sport.

04 Farbleitsystem: Blau, Blau-Violett, Rot-Violett, Grün, Türkis, Bronze und Dunkelrot sind die Farben, die man in der Ausgabe vom 13. Dezember 2010 entdecken kann. Der Leser wird sich die Farben der Ressorts nicht merken können. Es wird durch die Pastelltöne eine angenehme, freundliche Anmutung unterstützt. Die Farben werden nämlich auch bei Infografiken und Zitaten eingesetzt.

05 Überschriften: Es wird eine sehr feingliedrige Schrift eingesetzt, die der Zeitung Eleganz und Autorität verleiht. Beim Aufmacher ist neben der zweizeiligen Unterzeile noch ein Vorspann zu sehen, der aus einem Satz besteht.

06 Grundschrift: Sie ist nicht besonders groß, hat aber einen großen Zeilenabstand, was der Lesbarkeit hilft.

Innenseite

01 Doppelseite: Die Seiten 2 und 3 haben den Namen „Forum“. Hier wird die Meinung prominent platziert. Oben werden die Seiten durch zwei Rahmen geklammert, links außen sind Leserbriefe, rechts Kommentare.

02 Bebilderung: Kommentar-Seiten sind generell bildschwach. Durch die Platzierung eines Bildes unter der Rubrik „Genauer Betrachtet“ kann man aber jeden Tag das beste Bild hier platzieren und – wie in diesem Beispiel – auf einen Artikel im Innern verweisen. Sehr gute Idee!

03 Leitartikel: Er steht auf Seite 3 und bietet dem Autor viel Platz. Um die Textmenge zu gliedern, dienen Autorenbild, Vorspann und ein siebenzeiliger Initialbuchstabe. Sehr gut: Die Grundschrift ist größer und in Flattersatz gesetzt, um Meinung und Bericht zu unterscheiden.

04 Zitat am Fuß: Das Zitat stammt aus dem Leitartikel. Es wird in einem Bronze-Farbton gehalten. Jede Zeile hat eine andere Rasterung. Ungewöhnlich, weil man es für ein Druckproblem halten könnte. Besser: Zitat in den Text setzen, um den Artikel besser aufzulockern.

05 Leserführung: Ressortangaben und Rubrikenköpfe sind in Versalien gesetzt. Es wird eine leichte Schrift eingesetzt, die diese Leitelemente zu sehr im Hintergrund halten.

06 Schiebespalte: Bei dem Essay auf der linken Seite ist unter dem kleinen Foto sehr viel Weißraum. Diese Schiebespalte unterstützt den Eindruck einer täglichen Wochenzeitung.

07 Impressum: Früher thronte es über dem Kommentar auf der Meinungsseite, jetzt steht es in einer Höhe von 34 mm am Seitenfuß. Neue Bescheidenheit der Redaktion.

Erschienen in Ausgabe 01+02/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 49 bis 49 Autor/en: Norbert Küpper. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.