Bücher

Ran an die Presse

Katrin Bischl, Die professionelle Pressemitteilung, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wies-baden 2011, 148 S., 19,95 Euro

Auch in modernen Medienzeiten bleibt die Pressemitteilung das am häufigsten verwendete PR-Instrument. Katrin Bischl, Dozentin und Schreibberaterin, beleuchtet in ihrem Leitfaden für Praktiker in Unternehmen oder Verbänden alle Aspekte der Pressemitteilung. Verfasser müssten sich darüber im Klaren sein, dass bei ihren Adressaten – den Redaktionen – eigene Regeln, nämlich die der Medienbranche, gälten. Die Frage laute daher: Wie ticken Journalisten? Wie läuft ihre Arbeit ab, nicht zuletzt Veröffentlichungstermine betreffend? In den nützlichen Checklisten am Ende des Buches führt die Autorin unter anderem auf, was Journalisten von einer Pressemitteilung erwarten. Ein Kapitel widmet sich ausschließlich der Überschrift, mit der sich, wie in Printmedien, schon alles verscherzen lässt. Besondere Anforderungen stellt die Pressemitteilung im Internet: Hier wirken sich Erkenntnisse über das mediumspezifische Leseverhalten auf das Verfassen aus. Der Leser wirft nicht nur ein kritisches Auge auf den Text, sondern auch eines, das relativ schnell ermüdet. Und schließlich ist da noch die Frage des Versands von Pressemitteilungen – Stiche ins redaktionelle Wespennest, wie das Nachfragen nach dem Erhalten, lassen sich vermeiden.

Rund ums Geld

Gabriele Reckinger/Volker Wolff (Hrsg.), Finanzjournalismus, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2011, 455 S., 49,90 Euro

Finanzthemen betreffen auf diese oder jene Weise ausnahmslos jeden Mediennutzer. Aufgrund ihrer Komplexität stellt die Vermittlung allerdings häufig eine hohe Kunst dar. Das Buch „Finanzjournalismus“, nun frisch erschienen, führt von „Aktie“ bis „Zertifikat“ durch die weite Welt der Geldthemen. Die Herausgeber betonen die Ausrichtung des Buchs am Alltag von Redaktionen. Vielerorts sei hier das finanzjournalistische Wissen im Schwinden begriffen – und dies ausgerechnet zu einer Zeit, da infolge der diversen Finanzkrisen die Thematik eine nie gekannte Bedeutung erfährt. Jeder Einzelbeitrag ist in sich abgeschlossen und kann wie bei einem Nachschlagewerk separat gelesen werden. Unter den Autoren sind erfahrene Finanzjournalisten, die sich Themen widmen wie der Börse, der privaten Krankenversicherung, aber auch dem Verbraucherjournalismus. Als Einstiegsthema empfiehlt sich der Beitrag zum Thema „Ethik“: Vor allem der Umgang mit Insiderinformationen, so Reckinger und Wolff, birgt einen potenziellen Brandherd.

Home, sweet home

Daniel Chmielewski, Lokale Leser. Lokale Nutzer, Herbert von Halem Verlag, Köln 2011, 217 S., 28 Euro

So gefragt lokale Berichterstattung zahlreichen Untersuchungen zufolge ist: Auch die Lokalzeitungen können sich ausweislich der Auflagen dem medialen Abwärtstrend nicht entziehen. Daniel Chmielewskis Dissertation arbeitet auf Grundlage einer empirischen Studie unter 3.000 Lesern und Nutzern der Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ heraus, wie sich Heimatgefühle auf das Bedürfnis nach lokalen Informationen auswirken. Er kommt dabei zu dem Schluss, dass, unabhängig ob Print oder Online, letztlich die lokale Marke zählt: Die Nachfragemuster auf www.ruhrnachrichten.de ähneln stark jenen der Zeitung. Bemerkenswert: denn das Publikum setzt sich demografisch sehr unterschiedlich zusammen. Sorgfalt erfordere die plattformgerechte Aufarbeitung der Stoffe: Ein spannender Zeitungstext sei noch lange kein „Klickmagnet“. Und was den Lesernachwuchs angeht, so die Analyse: Ohne hohe Ortsbindung wird es schwierig; Zugezogene lassen sich in der Regel weder mit gedruckten noch mit elektronischen Lokalinformationen hinter dem Ofen hervorlocken.

Medium:Online

Weitere Lesetipps

siehe www.mediummagazin.de, Rubrik magazin+

Erschienen in Ausgabe 04+05/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 93 bis 93. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.