Unter Hausarrest

Minsk. Die international bekannte weißrussische Journalistin Iryna Khalip wurde am 19. Dezember 2010 gemeinsam mit ihrem Mann, dem Präsidentschaftskandidaten Andrei Sannikov, verhaftet. Sie kamen von einer nicht-genehmigten Kundgebung am Unabhängigkeitsplatz in Minsk, als sie von KGB-Beamten aus dem Auto gezerrt wurden, berichtet Irynas Mutter Lyutsina Khalip.

Iryna hatte vom Platz der Unabhängigkeit im russischen Radiosender „Echo of Moscow“ über die gewaltsame Zerschlagung der Demonstration berichtet.

Die Attacke war nicht ihr erster Kontakt mit dem KGB. Die Mitherausgeberin der unabhängigen russischen Zeitung „Novaya Gazetta“ wird seit Jahren von der Staatsgewalt drangsaliert. Weil sie trotz aller Einschüchterungsversuche immer wieder über Korruptionsskandale berichtet, wurde sie unter anderem 2005 mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet.

Seit dem 31. Januar wartet Iryna Khalip, von zwei KGB-Männern bewacht, zu Hause auf ihren Prozess. Ihr drohen 15 Jahre Haft wegen „Teilnahme und Organisation von Massenunruhen“.

Der Einsatz gegen die Regierung hat die Familie zerrüttet: Irynas Mann sitzt weiterhin im „KGB-Palast“, in dem mitten in der Hauptstadt Minsk politische Gegner festgehalten werden. Ihre Mutter Lyutsina bringt jeden Tag Essen ans Gefängnistor und sorgt für den Enkel, Irynas Sohn, der nicht mehr bei seiner „straffälligen“ Mutter leben darf. Die Khalips werden vom Verein „Journalisten helfen Journalisten“ unterstützt. Bernd Braune, JhJ

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Mehr Infos über „Journalisten helfen Journalisten“ siehe Rubrik „Hilfe“ auf www.mediummagazin.de

Erschienen in Ausgabe 04+05/2011 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 14 bis 14. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.