Test: „Mainzer Rhein-Zeitung“

Die �Mainzer Rhein-Zeitung� erscheint im 25. Jahrgang als eine Nebenausgabe der �Koblenzer Rhein-Zeitung�. Die �Mainzer Rhein-Zeitung� hatte im 4. Quartal 1998 eine verkaufte Auflage von 11.984 Exemplaren, im 4. Quartal 2010 waren es nur noch 7.270. Im Mutterhaus in Koblenz startet man nun einen neuen Angriff auf die Mainzer Bastion, um verlorenes Terrain zurückzugewinnen: Im Zuge einer Neugestaltung wurde in Mainz der Lokalteil nach vorne genommen und der Untertitel �Die Mainzer Stadtzeitung� als Motto gewählt.

Titelseite

01 Zeitungskopf: In Mainz sind viele Hauswände und Plakatflächen mit dem Logo �Mainzer Rhein-Zeitung� verziert. Es wäre daher teuer, den Zeitungskopf zu überarbeiten. So ziert die Kombination aus Antiqua und gebrochener Schrift auch die neu gestaltete Titelseite.

02 Anrisse: Sie sind recht innovativ rechts neben den Kopf gesetzt worden, der dadurch insgesamt an Modernität gewinnt. Die Zuordnung des Freistellers zu dem oberen Anriss ist nicht eindeutig, zumal im Text von langen Haaren die Rede ist, die in der Abbildung nicht zu sehen sind.

03 Aufmacher: Er ist wie alle Artikel dieser Seite mit lokalen Inhalten versehen. Während in Koblenz alle Überschriften aus der Minion, einer Schrift mit Serifen, gesetzt sind, wird in Mainz jede Aufmacher-Überschrift in eine serifenlose geändert. Dadurch soll eine größere Modernität und Dynamik signalisiert werden.

04 Aufmacher-Bild: In diesem Fall ist es eine Karikatur, die extra für diesen Lokalteil angefertigt wurde.

05 Grundschrift: Es wird die Candida benutzt, eine traditionsreiche Schrift, die noch aus dem Bleisatz bekannt ist. Auf jeden Fall gut lesbar.

06 Auflockerungen im Text: Ein längerer Artikel erhält ein Zitat und in einer Ergänzungsbox wird eine Zahl hervorgehoben. Prima.

07 Anrisse am Fuß: Hier sind Service-Nummern platziert, ein Wetter-Hinweis, weitere Anrisse, ein Verweis auf das Online-Angebot und eine Anzeige. Die Anzeige ist hier gut platziert, weil sie das Gesamtlayout nicht stört.

Innenseite

01 Seitentitel: Durch den großen Schriftzug �Mainzer Kultur� wird der Leser sehr gut auf die neue Sektion aufmerksam gemacht. Inhaltlich stimmt es auch, denn auf dieser Seite ist tatsächlich nur Kultur aus Mainz.

02 Aufmacher: Er ist durch die serifenlose Schrift und die Platzierung oben auf der Seite gut gekennzeichnet.

03 Hierarchie der Bilder: Das Bild unten ist etwas größer als das Aufmacher-Bild. Bei einer Blickaufzeichnungs-Studie hätte man gesehen, wie der Blick des Lesers relativ schnell nach unten geht, zumal das untere Bild mehr Dynamik hat. Lösung: Von Richling ein Bild wählen, das mehr Aktion zeigt, und das dann größer abbilden, damit dem Leser eine klare Hierarchie der Themen geboten wird.

04 Langer Einspalter: Bei den meisten Zeitungen gilt die Regel, dass Einspalter nicht länger als

05 30 Zeilen sind. Seitenhohe Einspalter wirken wesentlich länger als Mehrspalter mit der gleichen Textmenge. Besser: Zwei Einspalter in dieser Außenspalte platzieren.

06 Ergänzungen zur Überschrift: Bei Mehrspaltern wird ein Stichwort eingesetzt, das dem Leser helfen soll, das Thema des Artikels einzuordnen. Manche Artikel haben eine Unterzeile, manche eine Kombination aus Unterzeile und Vorspann.

07 Ortsmarke: Vor jedem Artikel und jeder Meldung steht der Ort Mainz oder ein Stadtteil. Zusätzlich wird ein rotes Quadrat davor gesetzt. Der Leser soll wissen: Seine �Mainzer Rhein-Zeitung� kommt aus Mainz und nicht aus Koblenz.

Erschienen in Ausgabe 06/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 53 bis 53 Autor/en: Norbert Küpper. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.