Nicht zuletzt Konkurrenzdruck, das wird jeder Medienwissenschaftler und sicher auch fast jeder Zeitungsredakteur bestätigen. Schneller sein als die anderen, näher am Leser, mit gründlicher recherchierten Geschichten und originelleren Sichtweisen � diese Kriterien gelten gemeinhin als die Triebfedern, die Regionalzeitungen erst zu spannenden Medien machen. Umgekehrt beklagen Medienjournalisten Monopolisierung, Ein-Zeitungs-Kreise und thematische Verödung. Und jetzt behauptet eine Studie, die die Uni Münster Ende Juni vorgelegt hat: �Konkurrenz verdirbt die Quali-tät.�Kommunikationswissenschaftler Frank Marcinkowski untersuchte 66 Regionalzeitungen � 32 Monopolisten, 34 mit einem Konkurrenztitel. Er legte zwölf mehr oder minder schwammige Kriterien an, unter anderem Quellentransparenz, eigene Berichterstattung, Ausgewogenheit, Akteursvielfalt, Politisierung und �Anti-Provinzialismus�.
In den drei letztgenannten Punkten schnitten die Monopolisten besser ab als Titel mit Wettbewerbern. Weitere Auswirkungen einer Konkurrenzsituation auf die Qualität konnte Marcinkowski indes nicht feststellen, in den anderen Punkten war kein Unterschied festzustellen. Auf der Suche nach einer Erklärung zitiert die Pressestelle der Uni den Professor mit einem Finanzargument: �Ein Monopolist kann seine Redaktion besser stellen als eine Konkurrenzzeitung, die sich die verkaufte Auflage mit einer anderen Zeitung teilen muss.� Die Diskussion im Netz ist in vollem Gange. dk
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http://idw-online.de/de/news429026
Erschienen in Ausgabe 07+08/2011 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 8 bis 8. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.