Bücher

Elektronische West-Kontakte

Claudia Dittmar, Feindliches Fernsehen. Das DDR-Fernsehen und seine Strategien im Umgang mit dem westdeutschen Fernsehen, transcript Verlag, Bielefeld 2010, 492 S., 34,80 Euro

Auf eine ganz eigene Art wurde der Kalte Krieg medial ausgetragen: Die Fernsehjournalistin Claudia Dittmar zeichnet in der Buchfassung ihrer Dissertation das Konkurrenzverhältnis des DDR-Fernsehens zum westdeutschen nach, von den 50er bis zu den 80er Jahren. Gegen Ende der DDR kehrte Realitätssinn ein, der ZK-Verantwortliche für Agitation, Heinz Geggel, sagte: �Wir sind nicht allein im Äther. Jeder kann sich aussuchen, was er sehen will � uns oder die anderen.� Die Autorin hebt hervor, dass das Westfernsehen mit seinem Programmangebot Maßstäbe setzte und Messlatte für die eigenen Leistungen war. Dabei gab es Ende der 50er Jahre sogar Pläne, mit einem speziellen Sender dem West-Zuschauer die Staatsideologie zu verabreichen. Theoretisch hätte das DDR-Fernsehen in einen kreativen Wettbewerb mit seinem Nachbarn eintreten können. Dies scheiterte schon daran, dass es Kritik am eigenen Programm nicht gab. Das sorgsam gepflegte Feindbild war der Führung wichtiger als ein produktives Selbstbild.

Gekonntes Zutexten

Kerstin Liesem/Jörn Kränicke, Professionelles Texten für die PR-Arbeit, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, 156 S., 24,95 Euro

Lies mich!�: Mit diesem kategorischen Imperativ wollten Kerstin Liesem und Jörn Kränicke ihr Buch über professionelles PR-Texten ursprünglich betiteln. Denn in der Informationsflut herrscht die Aufmerksamkeitsökonomie � das Interesse potenzieller Leser will in Sekundenschnelle geködert sein. Die Autoren zeigen anhand von Beispielen, wie es gelingen kann. Bildhaftigkeit und Prägnanz erhöhen die Erfolgschancen deutlich � Münteferings Heuschrecken waren seinerzeit in aller Munde. Ein gelungener Einstieg versteht sich von selbst, übersehen wird aber oft, dass auch der Ausstieg stimmig sein muss. Daher gilt: �Anfang und Ende reichen sich die Hände.� Ein eigenes Kapitel befasst sich mit dem Texten für das Internet. Absätze und Zwischenüberschriften zwecks Strukturierung und besserer Lesbarkeit, so der Tenor, sind hier weit wichtiger als bei Print. Gutes Handwerk ist umso wichtiger, als PR-Texte gerade bei Journalisten zunächst einmal auf grundsätzliche Skepsis stoßen. Entsprechend niedrig liegt die Toleranz-Latte.

MEDIUM:ONLINE

Weitere Lesetipps

siehe www.mediummagazin.de, Rubrik magazin+

Erschienen in Ausgabe 07+08/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 55 bis 55. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.