In & Out

IN: Zu seinen Fehlern stehen

Irren ist menschlich. Seine Fehler zuzugeben beweist Größe � umso mehr, je sichtbarer dies geschieht. Portale wie bildblog.de sind wichtig, um Fehler in den Medien aufzudecken. Einige Zeitungen korrigieren ihre Fehler aber selbst: Wer �Morgenpost Online� besucht, sieht seit April 2009 gleich rechts oben einen Link zur Rubrik �Leider falsch�, in der Fehler korrigiert werden. Auch im Print gibt es vorbildliche Korrektur-Kästen. Bei �Spiegel Online� fehlt die Bekennerseite noch. Oft werden Informationen zu schnell oder leichtfertig übernommen. Aber die Leser erwarten keine unfehlbaren Journalisten. Sie erwarten die Courage, Fehler einzugestehen und zu korrigieren. Dafür darf man gerne ein bisschen Platz schaffen.

OUT: Statistik falsch lesen

Nichts, was Redakteure auf den Tisch bekommen, ist so eng mit Irrtum, Blindheit oder Lüge verschwistert wie die Zahl�, da haben Wolf Schneider und Paul-Josef Raue recht: Vor kurzem schrieb eine große südwestdeutsche Tageszeitung auf der Titelseite, dass Studenten heute �schneller� studieren würden. Der Artikel suggerierte, die Studenten könnten früher in das Berufsleben einsteigen. Stattdessen machen die meisten Studenten aber anschließend den Master. Der Staat akzeptiert einen Bachelor-Abschluss für den höheren Dienst, beispielsweise, nicht. Studenten studieren insgesamt keineswegs kürzer. Darauf wies auch das Statistische Landesamt in der Mitteilung hin, die dem Artikel zugrunde lag. Also: Wer nicht lügen will, muss Zahlen genau prüfen.

Andreas Maisch (25)

arbeitet als freier Journalist, studiert Politik- und Verwaltungswissenschaft in Konstanz und ist Mitglied beim Netzwerk jungejournalisten.de

Erschienen in Ausgabe 04+05/2011 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 14 bis 14. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.