Wie sehen Sie denn aus, Herr Lübke?

Unser prominentes Foto-Opfer Nr. 19 (u. a. nach Sascha Lobo, Arno Luik, Marietta Slomka, Lisa Ortgies und Wolfgang Herles) ist Dirk Lübke. Seit einem Jahr ist er stellvertretender Chefredakteur bei der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Davor war er 26 Jahre lang der Mann fürs Lokale: Zuletzt als Chefredakteur der Goslarschen Zeitung, von 2000 bis 2008 als Chefredakteur der Zeitungsgruppe Lahn-Dill. Lübke studierte in Göttingen (Germanistik, Geschichte, Sport) und in Berlin (Journalistik) und ist seit 15 Jahren Autor und Dozent im Journalistenprogramm der Bundeszentrale für politische Bildung. Lübkes Fotokommentar:

Mit der Fußball-Profi-Karriere bei Hannover 96 hatte es nicht ganz geklappt. Auch mein Studium an der Georg-Augusta-Universität in Göttingen (Germanistik, Geschichte, Sport) über zwei Semester lief eher freizeit-orientiert. So entsann ich mich, dass wir im Deutsch-Leistungskursus in Klasse 12 einmal einen Leserbrief schreiben mussten und an die, Hannoversche Allgemeine geschickt haben. Meiner zu irgendeinem FDP-Thema wurde gedruckt. Für mich hieß das: Du hast journalistisches Talent, die bei der Zeitung haben das am Leserbrief erkannt! Mit 22 Jahren schrieb ich medial durchgängig mit, Bild und manchmal mit, Spiegel sozialisiert Bewerbungen für ein Volontariat an, Bild,, Spiegel,, stern, FAZ und bekam zu meiner Überraschung keine Antworten. Schließlich besorgte ich mir ein Verzeichnis aller niedersächsischen Tageszeitungen. Bewerbung unter anderem beim, Burgdorfer Kreisblatt bei Hannover, dreitägiges Schnupperpraktikum im April 1984 begann mein Volontariat, ohne jemals vorher einen ganzen Text für eine Zeitung geschrieben zu haben. Das Foto ist in der Redaktion des Kreisblatts entstanden, dort wo Lokaljournalismus mit ganzer Kraft, mit floppy disk, Seitenspiegel, Schreibmaschine, knarzenden Tischen und Türen, Typometer und allen Höhen und Tiefen betrieben wurde. Gemacht hat das Foto vermutlich Rolf Linda, der, Mr. Sport des Kreisblatts und mein Förderer. Ich bleibe dabei: Das Lokale ist der Acker, auf dem jeder Überflieger tief gepflügt haben sollte, bevor er ein Urteil über Qualität im Journalismus fällt.

Erschienen in Ausgabe 09/2011 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 7 bis 7. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.