Die Nummer 7

Drei Monate war der Chefposten vakant – seit Mitte September leitet Silke Hellwig nun den Bremer „Weser Kurier“, nun die siebte Chefredakteurin einer deutschen Tageszeitung. Ihr Vorgänger Lars Haider, der das Blatt gründlich umgekrempelt hatte und dafür reichlich Preise einheimste, ist im Sommer an die Spitze des „Hamburger Abendblatt“ gewechselt. Silke Hellwig möchte behutsam weiterentwickeln, was Haider hinterlassen hat – „Evolution statt Revolution“ hieß es bei ihrem Amtsantritt. „Die Bremer hängen an Werder, dem Freimarkt und eben dieser Zeitung“, sagt sie. Denen will sie nicht gleich den nächsten Relaunch zumuten: Der „Weser Kurier“ sei eine gute Zeitung, und die preisgekrönten Kollegen wie Christine Kröger (s. „Journalistin“, S. 4) arbeiteten auch weiterhin dort. Stärken will Hellwig die Kontrollfunktion ihrer reichweitenstarken Zeitung, sie wünscht sich „bei aller Seriosität auch Frechheit, Kessheit und Experimentierfreude“ und eine konsequente Verzahnung von Print und Online – „der Hinweis auf eine Fotostrecke im Netz reicht mir auf Dauer nicht“. Hellwig hat in den vergangenen zehn Jahren vor allem Fernsehen bei Radio Bremen gemacht und daneben für die „Zeit“ geschrieben, ist aber auch beim „Weser Kurier“ keine Unbekannte: Dort war sie einst Redakteurin für Kommunal- und Landespolitik.

Erschienen in Ausgabe 10-11/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 50 bis 50. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.