Ein bisschen Wasser ist das Meer

Mogadischu. Wieder ist ein Kollege ermordet worden. Farah Hassan Sahal (45) wurde von Heckenschützen erschossen, als er versuchte, technisches Equipment seiner Radiostation „Simba Radio“ in einen sicheren Stadtteil von Mogadischu zu bringen. „Simba Radio“ gehört zu den ganz wenigen Medien in Somalia, die sich dem staatlichen wie vor allem dem Druck der Islamisten zu widersetzen versuchen. Viele Mitarbeiter sind geflohen, nach Kenia, nach Uganda, nach Europa. Ob ihr Kollege von den als besonders brutal geltenden Kämpfern der radikal-islamistischen „Al-Shabab-Milizen“ erschossen wurde oder doch von Angehörigen der staatlichen Sicherheitskräfte, ist unklar. Sahal, so war zu erfahren, hinterließ eine Frau und acht Kinder. Die Nachricht von Sahals Tod erreichte auch den „Rory Peck Trust“ in London und unseren Verein JhJ in München. Beide Organisationen, die auch dem internationalen Hilfsnetzwerk „Journalists in Distress“ angehören, beschlossen sofort, der Familie des erschossenen Kollegen eine Spende zukommen zu lassen. Über Gewährsleute in Nairobi war es dann auch möglich, schnell und sicher das Geld an die Familie weiterzuleiten. „Kann man mit einer Bratpfanne das Meer ausschöpfen“, lautet eine Frage im Koran, die dann dort auch beantwortet wird. „Nein, man kann es nicht. Aber auch das mit einer einzelnen Bratpfanne geschöpfte Wasser ist das Meer.“ Manchmal sind es die ganz kleinen Gesten, die zeigen, warum auch eine Hilfe vom „anderen Ende der Welt“ wichtig, sinnvoll, vor allem ermutigend sein kann.

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Mehr Infos über „Journalisten helfen Journalisten“ siehe Rubrik „Hilfe“ auf www.mediummagazin.de

Erschienen in Ausgabe 10-11/2011 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 7 Autor/en: Carl-Wilhelm Macke, JHJ. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.