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Geköpft und erhängt

Mexiko. Mit den Jahren – JhJ existiert seit 1993 – hat man schon viele schockierende Nachrichten erhalten. Manchmal aber stockt einem wirklich der Atem: Am Samstag, 24. September, wurde die 39-jährige Mexikanerin María Elisabeth Macías Castro ermordet aufgefunden. Ihr Kopf habe neben der Leiche gelegen. Für die User des Portals „Nuevo Laredo en Vivo” war sie „La Nena de Laredo”, „das Mädchen aus Laredo”, Profilname „Laredo Girl”. Sie war Chefredakteurin der Tageszeitung „Primera Hora“, in der, so weit möglich, viele Recherchen über den „Drogenkrieg“ in den nördlichen Regionen Mexikos erscheinen. Aber jeder Journalist, der darüber schreibt, lebt extrem gefährlich. Macías Castro wusste das alles natürlich, aber sie ließ nicht locker. Und was sie in ihrer Zeitung nicht veröffentlichen konnte, vertraute sie dann der Twitter-Plattform „Nuevo Laredo en Vivo” an. Hier kann man sich über die neuesten Massaker im Drogenkrieg, gefährliche Orte und unsichere Straßen informieren. Aber auch die sozialen Netzwerke werden zunehmend von den Kartellen und der staatlichen Polizei bedroht. Zwei Wochen vor der Ermordung von Macías Castro mussten ein Mann und eine Frau sterben, weil sie soziale Netzwerke genutzt hatten, um über die organisierte Kriminalität zu informieren. Man fand sie erhängt an einer Brücke. Bei uns erfährt man kaum über Gewaltexzesse gegen Journalisten und Blogger. Dass sich immer mehr dagegen wehren, macht Hoffnung in einer für die freie Presse trostlosen Region.Schweigen sei „das schlimmste Verbrechen“, hieß es jüngst auf einer Trauerkundgebung für ermordete Journalistinnen. Carl-Wilhelm Macke, JhJ

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Mehr Infos über „Journalisten helfen Journalisten“ siehe Rubrik „Hilfe“ auf: www.mediummagazin.de

Erschienen in Ausgabe 12/2011 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 6. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.