Auf eine Landmine getreten

Afghanistan. Giles Duley hat früher einmal als freier Fotograf für Luxusmagazine wie „GQ“ oder „Esquire“ gearbeitet. Er liebt Mode und Musik, aber das wurde ihm zu oberflächlich. Er begann, sich für Kriegs- und Krisengebiete in Afrika, Asien, der Ukraine zu interessieren. „Ich wollte Menschen aufnehmen, die etwas zu sagen haben, deren Geschichte ansonsten unbekannt bleiben in unserer vollkommen kommerzialisierten Medienwelt.“ Mit dem Bild einer jungen Mutter aus dem Sudan gewann Duley 2010 den „Prix de la Photographie“ in Paris. Anfang 2011 flog er nach Afghanistan, um Menschen zu zeigen, die in den Schlagzeilen der Weltpresse nicht erscheinen. Besonders auf die Opfer von Bombenangriffen oder Selbstmordattentaten wollte er mit seinen Fotos aufmerksam machen. Ende Januar durfte er eine kleine Einheit der U.S. Army bei einem „Front-einsatz“ im Süden begleiten. Er wusste, dass es sich dabei um eine sehr riskante Patrouille handelte. Er war vorsichtig. Trotzdem passierte es: Er trat am 7. Februar auf eine Landmine. Seine Verwundungen sind fürchterlich. Er verlor ein Bein unterhalb, das andere oberhalb des Knies. Schon im Oktober 2010 verlor ein Fotograf der „New York Times“ bei einer solchen Explosion beide Beine. Zusammen mit dem englischen „Rory-Peck-Trust“ versucht JhJ Mittel für die Genesung von Giles Duley aufzubringen. Er will wieder als Fotograf arbeiten. Nicht für Modejournale, sondern für Magazine, die an Bildgeschichten über die Verletzung der Menschenwürde in den Krisen- und Kriegsgebieten der Welt interessiert sind. Carl-Wilhelm Macke, JhJ

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Erschienen in Ausgabe 03/2011 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 9. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.