Deutsch-türkische Blätter
Nesrin Z. Calagan, Türkische Presse in Deutschland, transcript-Verlag, Bielefeld 2010, 298 S., 29,80 Euro
Die türkische Zeitung „Hürriyet“ ist den meisten ein Begriff, jeder hat sie schon mal am Kiosk gesehen. Näheres über die türkische Presse in Deutschland wissen allerdings nur Insider. Die Politikwissenschaftlerin Nesrin Z. Calagan beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit dem deutsch-türkischen Printmedienmarkt, der seit der Jahrtausendwende sein Gesicht verändere – dominierte bis dahin die traditionelle türkische Presse, so gebe es inzwischen zusätzlich eine Vielzahl innovativer Formate. Die Autorin untersucht den Markt auf der Grundlage einer empirischen Erhebung.
Aus den Ergebnissen werden drei „Typen“ von Unternehmern konstruiert: der phlegmatische Ideologe (der den Markt quantitativ beherrscht), der flexible Pragmatiker und der innovative Amateur.
Grundsätzlich lasse sich die deutsch-türkische Leserschaft nicht als eine publizistische Einheit ansprechen, da die Unterschiede sehr groß seien – zum Beispiel in sozialer, kultureller und religiöser Hinsicht.
Angesichts der großen Bedeutung des Themas Integration besteht bei den deutschen Medien übrigens Handlungsbedarf: Journalisten mit Migrationshintergrund sind unterrepräsentiert.
Profi-Recherche
Matthias Brendel/Frank Brendel/Christian Schertz/Henrik Schreiber, Richtig recherchieren, 7., komplett überarbeitete Auflage, Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2010, 304 S., 24,90 Euro
In 7., komplett überarbeiteter und aktualisierter Auflage zeigt „Richtig recherchieren“ Wege der Informationsbeschaffung auf – nicht nur für Journalisten, sondern auch für „Öffentlichkeitsarbeiter“. Da nicht alles erlaubt ist, was gefällt, werden auch die juristischen Spielräume unter die Lupe genommen. Der Internet-Recherche ist ein Extra-Kapitel gewidmet.
Das Buch schließt mit „Tipps und Tricks“: Erfahrene Rechercheure halten ihre Zunge im Zaum, wichtige Erkenntnisse könnten sich ja vielleicht als falsch herausstellen.
Abgeraten wird von Preispauschalen für Recherchen: Mit diesen schadeten sich sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer. Eine klare Trennung von Honorar und Spesen beuge zudem der Gefahr vor, nicht mit der gebotenen Gründlichkeit zu arbeiten.
Medium:Online
Weitere Lese-Tipps
siehe www.mediummagazin.de, Rubrik magazin+
Erschienen in Ausgabe 03/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 61 bis 61 Autor/en: Bernd Stössel. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.