Keine Einbahnstraße

Christian Lindner, Chefredakteur „Rhein-Zeitung“, twittert unter @rzchefredakteur

So geht’s:

1. Via Twitter die Tür zum Innenleben der Redaktion sehr weit aufmachen.

2. Die Grenzen von Twitter und Blog in puncto Kreativität und Keckheit austesten.

3. Die Dialogkanäle von Twitter und Blog ernst nehmen und gezielt nutzen.

4. Digital Natives genauso ansprechen wie Silver Twitterer und Grey Blogger.

5. Auch die Chefs sollten twittern.

… so nicht:

1. Nur automatisierte News in Twitter einspeisen.

2. Als regionales Medienhaus vor allem überregionale Themen betwittern.

3. Twitter und Blog auf wenige oder gar einen Beauftragten verinseln.

4. Direct Messages unbeantwortet lassen.

5. Langweilig, mit Printsprache oder PR-getrieben twittern.

Katharina Borchert,

CEO – Spiegel Online GmbH, (zuvor u.a. „Der Westen“), @lyssaslounge

So geht’s:

1. Fragen beantworten/aktive Interaktion mit Followern.

2. Gute Tweets per Retweet weiterverbreiten.

3. Nicht nur die eigene Arbeit verlinken, sondern bitte auch auf andere spannende Artikel hinweisen.

4. Einblick in Arbeitsabläufe, den eigenen Alltag geben. 5. Twitter ernst nehmen, sich also bewusst sein, dass potenziell mehr als nur eine Handvoll Follower erreicht werden und eine achtlose Bemerkung auch einen „shitstorm“ entfachen kann.

… so nicht:

1. Nur senden, aber nicht empfangen.

2. Fragen ignorieren.

3. Per Feed twittern statt von Hand.

4. Die professionelle Distanz zur Gerüchteküche verlieren.

5. Vor lauter Twittern die eigentliche Arbeit vergessen.

Marcus Schwarze,

Leiter Digitales/Chefredaktion „Rhein-Zeitung“ seit 1.1.2011, (zuvor u.a. HAZ), @homofaber, @rheinzeitung

So geht’s:

1. Verstelle dich nicht.

2. Add Value (à la Jarvis) – füge etwas hinzu, was dem Leser konkreten Nutzen bringt.

3. Sei dir deiner Quellen sehr sicher.

4. Verlagere Kritik aufs Telefon oder persönliche Gespräch.

5. Folge den interessanten Menschen und Marken unter deinen Lesern und baue möglichst eine persönliche Beziehung auf. Oft reicht dafür eine einmalige persönliche Ansprache. Twitternde Medienmarken, die ihren Lesern nicht folgen, wirken arrogant. Twitter ist keine Einbahnstraße, sondern zweiseitige Kommunikation.

… so nicht:

1. „Try to be someone else.“ Du bist weder CNN noch Sascha Lobo.

2. Allem und jedem folgen: Deine „timeline“ soll lesbar bleiben.

3. Deine Leser mit Belanglosem langweilen und versuchen, Nichtnutzer messiashaft zum Mitmachen zu bewegen.

4. Interna twittern! Das gesprochene Wort bleibt geschützt, vorm Veröffentlichen sind die Kollegen zu fragen. Keine Tweets über Krankenstände, Kantinenbesuche etc. in der Redaktion.

5. Auf die Quelle verzichten. Das wirkt überheblich. Und du läufst Gefahr, selbst als Quelle zu gelten, was doof ist bei Fehlern.

Frank Schmiechen,

Stellvertretender Chefredakteur der „Welt“-Gruppe, @weltkompakt

So geht’s:

1. Sei ganz du selbst.

2. Sei freundlich.

3. Verlinke.

4. Nutze Hashtags.

5. Twittere nur das, was dich selber interessiert.

… so nicht:

1. Wütend.

2. Werblich.

3. Ausufernd.

4. Betrunken.

5. Ängstlich.

Wolfram Kiwit, Chefredakteur „Ruhr Nachrichten“, @wok44388 @RN_DORTMUND

So geht’s:

1. 2.0-Businessmodelle finden/ausbauen. Paid Content anbieten.

2. Vernetzen, verweisen, verlinken.

3. Kolleginnen und Kollegen mitnehmen und qualifizieren.

4. Experimente wagen.

5. Forschen. Leser, User, Kunden … besser kennen.

… so nicht:

1. Überdrehen.

2. Print/Leser vernachlässigen.

3. Zeit verlieren.

4. Blick für das Wesentliche verlieren: Wo ist in Zukunft unser Markt?

Und welche Strukturen brauchen wir dafür? Was für eine Redaktion?

5. Insellösungen schaffen. Content-Angebote müssen ineinandergreifen, SSO, einfache Oberflächen, klare Botschaften, Funktionalität …

Medium:Online

In einer zehnteiligen Serie hat Ulrike Langer (@mauisurfer25) für „medium magazin“ die wichtigsten Regeln zum erfolgreichen Twittern zusammengefasst: www.mediummagazin.de, Special „Twittersplitter“.

PS. Unseren Redaktionstwitter finden Sie unter @mediummagazin (1844 tweets, 9368 Follower).

Erschienen in Ausgabe 03/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 55 bis 55 Autor/en: Umfrage: Annette Milz. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.