Andreas-Peter Weber, Radiochef und mitteilungsbedürftig

Warum sind Sie Journalist geworden?

Eigentlich wollte ich Arzt werden. Kurz vor Beginn des Studiums sagte mir ein guter Freund und Journalist, dass ich für einen Arzt viel zu mitteilungsbedürftig sei – so fing es an …

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag, was war das Thema?

Ein längerer Studienaufenthalt in Japan hätte mich beinahe platzen lassen. Wem sollte ich all meine Erlebnisse schildern? Also begann ich, über das Erlebte zu schreiben.

Wer sind Ihre Vorbilder im Journalismus?

Hans Joachim Friedrichs.

Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?

Gute Journalisten zeichnet die Fähigkeit aus, stets eine kritische Distanz zu wahren, auch gegenüber sich selbst.

Wie wichtig ist Klatsch?

Es gibt Momente, in denen Klatsch durchaus seine Berechtigung hat. So im Wartezimmer beim Arzt oder beim Frisör.

Wo haben es Frauen im Journalismus schwerer und was sollte man dagegen tun?

Nach meinen Erfahrungen haben Frauen gerade bei den Volontariatsstellen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk klar die Oberhand. Hier scheint sich in den letzten Jahren einiges verändert zu haben.

Was macht Sie wütend oder ungeduldig?

Intoleranz. Voreingenommenheit und der Satz „Das war bisher so nicht üblich“ oder „Das haben wir immer so gemacht“.

Was sind Ihre persönlichen (handwerklichen) Stärken?

Kommunikativ, integrierend und „Kollegen mitnehmend“.

Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen – und wie lautete der Titel?

Kommunikationsprozesse in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten: „Flurfunk war gestern!“

Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag die Rolle tauschen?

James Bond, weil seine Probleme spätestens nach 90 Minuten gelöst sind.

Auf welchen Beitrag sind Sie besonders stolz?

Stolz ist der falsche Begriff, aber meine Berichterstattung (ich war durch Zufall vor Ort) über die Ereignisse des 11. September in New York hat mich tief bewegt.

Was lesen, hören oder schauen Sie morgens als Erstes?

Selbstverständlich höre ich zuerst die Nachrichten in Deutschlandfunk oder Deutschlandradio Kultur.

Generell: Ihre drei Lieblinge unter den Zeitungen?

FAZ, „Berliner Zeitung“ und NZZ.

Welche Medieninnovation schätzen Sie besonders?

Das iPad.

Ihr liebstes Hobby?

Segeln, Mountainbiken und Ralley-Sport. Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?

Bisher war das nicht der Fall. Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?

Hoffentlich mehr als „Er hat sich bemüht“.

Andreas-Peter Weber (50) ist seit 1. September der neue Programmdirektor des Deutschlandradios und Nachfolger von Günter Müchler. Er studierte Politik, Staatsrecht und Germanistik in Freiburg, dann begann 1992 seine Karriere im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: mit einer Stelle als persönlicher Referent der SR-Intendanten Manfred Buchwald und Fritz Raff. Parallel dazu war er Geschäftsführer verschiedener Wellen beim Saarländischen Rundfunk und gründete 2000 das Jugendradio „Unser Ding“. Zuletzt war Weber fünf Jahre lang Programmchef HR1 des Hessischen Rundfunks.

Wiedersehen macht Freude:

„medium magazin“ Nr. 03/2012 erscheint am 14. März 2012.

Erschienen in Ausgabe 01+02/202012 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 74 bis 74. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.