Das ist es: „Corrigo“ (lat. ich korrigiere) ist ein Browser-Add-on für kollaboratives Factchecking. Das Tool weist Besucher von Nachrichtenwebsites auf mögliche Fehler in den Artikeln hin und ermöglicht ihnen, Fehler zu markieren. Entwickelt von Kersten Riechers und Tobias Reitz, Hochschule Darmstadt.
Darum geht’s: Die etablierten Instrumente der Medienkontrolle (Presserat, Watchblogs, Ombudsmänner etc.) scheitern daran, dass sie nur von einem Bruchteil der Mediennutzer wahrgenommen und genutzt werden. Wäre „Corrigo“ in jedem Browser installiert, würden Korrekturen allen Lesern direkt neben der Originalmeldung angezeigt. Im Falle von Agenturmeldungen auf jeder einzelnen Nachrichtenwebsite, die diese übernommen hat. Redakteure können die Korrekturen annehmen, dann wird der Artikel als korrigiert markiert. Eine hohe „Corrigo-Quote“ zeigt, dass die Redaktion für Korrekturen offen ist.
So kam’s: „Wir haben in vier Jahren Online-Journalismus-Studium so viel darüber nachgedacht, wie wir den Journalismus mit existierenden Tools verbessern könnten, aber in unserer Diplomarbeit haben wir zum ersten Mal versucht, ein neues Tool zu entwickeln“, schreibt Tobias Reitz auf der Projektseite.
Der knifflige Part: Bisher ist „Corrigo“ nur ein Konzept und trotz Anerkennung von Medienwissenschaftlern wie Stephan Ruß-Mohl und der Mozilla Foundation ist es schwer, das Tool ohne institutionelle Investoren – also unabhängig – umzusetzen. Wenn das Tool programmiert ist, kommt der eigentliche knifflige Part: Es muss von einer kritischen Masse an Rezipienten und von Redakteuren genutzt werden. www.corrigo.org
Erschienen in Ausgabe 03/202012 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 8 bis 8. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.