Im journalistischen Exil

Deutschland. Zusammen mit ihrem Mann floh die Journalistin Shabnam Azar 2010 vor der Geheimpolizei aus Teheran. Sie und ihr Mann lernen fleißig deutsch, acht Monate sind sie bereits hier. Shabnam stammt aus einer Lehrerfamilie, ihre Schwester, auch Journalistin, floh vor ihr. „Wir wollten in meiner Familie immer, dass das Land behutsam reformiert wird und einen demokratischen Weg einschlägt“, erzählt die junge Iranerin. Die Stationen ihrer abenteuerlichen Flucht: Bangalore, Ankara, Deutschland. Sie hatten Glück im Unglück. Sie landeten in Ankara mit Hilfe von „Reporter ohne Grenzen“ und JhJ auf einer Liste der Bundesregierung, die 50 iranischen Flüchtlingen in Not die Einreise nach Deutschland ermöglichte. Das Internet hält Azar für den einzigen Weg, wie sich die im Untergrund agierende Opposition bemerkbar machen könne. Als vor knapp drei Jahren die großen Demonstrationen in Teheran gegen das Regime stattfanden, seien nach ihrer Einschätzung allein in Teheran vier Millionen Menschen auf der Straße gewesen. Vom Mut ihrer Landleute spricht Shabnam mit großem Respekt. „Wenn Frauen für ihre Rechte eintreten, werden sie immer verprügelt oder gleich weggesperrt. Ob der Westen etwas tun kann? Azar hält viel von engen kulturellen Beziehungen, davon könnte die Bevölkerung profitieren, sagt sie. Auch im deutschen Exil möchte sie auf jeden Fall wieder als Journalistin arbeiten. Und irgendwann wieder im Iran, aber in einem von dem heutigen Regime befreiten Iran.

(Kontakt zu Shabnam Azar via

jhjgermany@t-online.de)

C.-W. Macke, G. Rettner-Halder, JhJ

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Mehr Infos über „Journalisten helfen Journalisten“ siehe Rubrik „Hilfe“ auf: www.mediummagazin.de

Erschienen in Ausgabe 03/202012 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 6. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.