Non-profit-Status: kein bequemer Futtertrog

Viele renommierte neue Webportale haben in den USA den Status „Non Profit“, darunter auch mehrfach preisgekrönte Portale wie ProPublica oder Center for Investigative Reporting. Zu den größten Förderern journalistischer Innovationen gehören vor allem die Stiftung Knight, Ford und McCormick. Auch ein kleiner Teil der mehr als 3.000 lokalen und hyperlokalen Webseiten wurde mit Stiftungsgeldern ermöglicht, neben den drei an der UC Berkeley produzierten (s. Interview) z. B. auch Voice of San Diego, Oakland Local, Texas Tribune, The Akronist (Ohio), The Rapidian (Michigan) oder New Haven Independent (Connecticut).

Der Status „Non Profit“ bedeutet nicht, dass die geförderten Projekte sich nicht kommerziell betätigen dürfen. Ganz im Gegenteil. Die Förderung ist fast immer als Anschubfinanzierung gedacht. Allerdings müssen die zusätzlich am Markt erzielten Einnahmen in das jeweilige Projekt reinvestiert und zudem oberhalb einer Freigrenze versteuert werden. Auch wenn es in den USA ein ausgeprägtes Mäzenatentum gibt, von dem auch der Journalismus in hohem Maße profitiert: Stiftungen wollen ähnlich wie Risikokapitalgeber eine „Rendite“ für ihre eingesetzten Mittel sehen. Das kann der Innovationsgrad sein, ein gesellschaftlicher und publizistischer Mehrwert und eben auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Projekt den Förderungszeitraum überdauert.

Randnotiz:

Weitere und vertiefte hyperlokale Geschäftsmodelle stellt die Autorin am 15. Mai in Berlin beim Kongress „Total Lokal“ des Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) vor. Ihr Report „Hyperlocal Trends“ wird außerdem in der Schriftenreihe des BDZV erscheinen.

Link:Tipps

Infoseiten für unabhängige hyperlokale Plattformen in den USA: www.streetfightmag.com, www.blockbyblock.us

Authentically Local (Verband unabhängiger US-Lokalblogger): http:authenticallylocal.com

Deutsches Hyperlokalblog-Netzwerk: www.istlokal.de

Erschienen in Ausgabe 03/202012 in der Rubrik „Medien und Beruf“ auf Seite 45 bis 45. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.