Isabell Funk, Chefredakteurin „Trierischer Volksfreund“
„Im Moment gibt es bei uns keine Führungsseminare oder Coachings. Wir stellen aber gerade ein aufgaben- und funktionsbezogenes Coaching-Programm zusammen. Wir denken auch darüber nach, Rahmenbedingungen zu schaffen, um Beruf und Familie miteinander vereinbaren zu können. Da nehme ich auch Männer nicht aus. Wir haben jedoch noch nicht fertiggedacht. Mit Führung in Teilzeit tue ich mich schwer. Wir haben viele Mitarbeiter, die Teilzeit arbeiten, in der Führung gibt es aber niemanden. Das muss und wird aber kommen. Das Teilzeit-Modell ist ja nicht nur für Frauen attraktiv.“
Marie-Luise Lewicki, Chefredakteurin „Eltern“
„Bei uns sind sechs von neun Führungskräften weiblich. Bis auf eine haben alle Frauen ihre Familienphase bei uns durchlebt. Weil in der Familienphase praktisch jedes Arbeitszeitmodell (Home Office, klassische Teilzeit, Zwei- oder Drei-Tage-Woche) möglich ist, verlieren wir Frauen in der Zeit nicht.
Natürlich ziehen unsere Themen auch mehr Frauen an als Männer, wobei sich um die Führungspositionen, wie z. B. die Eltern.de-Redaktionsleitung, deutlich mehr Männer beworben haben, vor allem externe.“
Armin Maus, Chefredakteur „Braunschweiger Zeitung“
„Derzeit sind bei uns fünf von 16 Führungskräften Frauen. Meiner Erfahrung nach sind Frauen wie Männer in unserem Team gleichermaßen höchst engagiert, ich würde sagen, dass sich das auch auf die gleichmäßig verteilte Bereitschaft durchschlägt, Führungsaufgaben zu übernehmen.
Ich hätte Sorge, Führungsaufgabe und Teilzeit übereinzubringen. Das Team hat schließlich Anspruch, die Führungskraft auch fassen zu können. Und – wem sage ich das – unser Geschäft lebt sehr oft von schnellen, guten Entscheidungen.“
Jörg Riebartsch, Chefredakteur, Prokurist „Echo Zeitungen“
„Bei Neueinstellungen bevorzugen wir bei gleicher Eignung Frauen. Ich animiere Frauen gezielt, sich auf Führungsposten zu bewerben. Da es zum Großteil Frauen sind, die über die Konsumausgaben der Haushalte entscheiden, ist für uns wichtig, was sie lesen möchten. Deshalb haben wir eine Frauen-Arbeitsgruppe gegründet, die regelmäßig überprüft, ob wir in der Hinsicht auf dem richtigen Weg sind.
Mit Führung in Teilzeit habe ich ein Problem. Einige Monate Elternzeit ist in Ordnung, aber Teilzeit-Führung funktioniert meiner Meinung nach nicht.“
Dagmar Reim, Intendantin RBB
„Beim RBB sind 28 von 52 Führungskräften im journalistischen Bereich Frauen, 54 Prozent. Der RBB versucht, frauenfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Förderung und Coaching gehören dazu. Wir bieten die Möglichkeit, auch auf Führungspositionen in Teilzeit zu arbeiten.
Frauen profitieren auch von familienfreundlichen Ideen: Sechs Wochen Kinderferienbetreuung im Sommer, passgenaue
Teilzeitregelungen, Eltern-Kind-Zimmer im Sender, Kita mit Schichtdienst-kompatibler Betreuung in der Nähe des Arbeitsplatzes etc.“
Erschienen in Ausgabe 03/202012 in der Rubrik „Medien und Beruf“ auf Seite 32 bis 33. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.