Schmerzens-Mutter im Tschador

Die Jury des 55. World-Press-Photo-Wettbewerbs hat ein Bild des Spaniers Samuel Aranda zum besten Pressefoto des Jahres 2011 gewählt. Das Foto zeigt die Jemenitin Fatima al-Qaws mit ihrem Sohn Zayed (18) im Arm. Sie kauern vor einer Moschee in Sanaa (Jemen), die als provisorisches Krankenhaus genutzt wurde, und warten auf Hilfe. Zayed wurde am 15. Oktober 2011 während einer Demonstration gegen den damaligen Präsidenten Ali Abdullah Saleh durch eine Tränengasattacke verletzt. „Kurz darauf brachten sie den Verletzten fort. Ich erinnere mich an das Chaos, das in diesem Moment herrschte“, berichtet der Fotograf in „El País“.

Aranda freut sich über die Anerkennung, lenkt die Aufmerksamkeit aber auf sein Motiv: „Das Wesentliche ist die Frau, die ich fotografiert habe. Sie zeigt, was im Jemen passiert: Seit einem Jahr wird dort demonstriert und niemand kümmert sich drum.“ „Das Foto steht für die gesamte Region“, begründete Jurymitglied Koyo Kouoh in Amsterdam die Auszeichnung. „Es veranschaulicht (…) einfach alles, was während des Arabischen Frühlings geschah.“

Die Jury vergab in neun Kategorien Preise an 57 Fotografen aus 24 Nationen von Afghanistan bis USA. Als einziger Deutscher wurde Carsten Peters in der Kategorie Nature Stories ausgezeichnet. Er erhielt den zweiten Preis für seine „National Geographic“-Serie über die vietnamesische Riesenhöhle Hang Ken. Insgesamt hatten sich 5.247 Fotografen aus 124 Ländern mit 101.254 Bildern beworben.

Samuel Aranda (32) berichtete als freier Fotojournalist für „New York Times“, „Le Monde“, „Newsweek“, „stern“ und andere über den Arabischen Frühling. www.samuelaranda.net

Erschienen in Ausgabe 03/202012 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 10 bis 11. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.