Bücher

Von Pressekonferenzen

Martina K. Schneiders: „Die Pressekonferenz“, UVK 2012, 175 Seiten, 24,99 Euro.

Als eines der ältesten Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit bezeichnet Martina K. Schneiders die Pressekonferenz. Die Dozentin, die Pressestellenmitarbeiter aus- und weiterbildet, weist in ihrem Ratgeberbuch aber auch auf Stimmen hin, die das Ende der Institution Pressekonferenz nahen sehen. Diese argumentieren ihr zufolge unter anderem mit dem hohen Aufwand, der in keinem Verhältnis zum geringen „Erfolg“ stehe; zudem mache die moderne Telekommunikation Pressekonferenzen eigentlich überflüssig. Dem hält die Autorin entgegen, für Unternehmen oder Verbände handele es sich nach wie vor um eine „ausgezeichnete Visitenkarte“. Vertrauen zu schaffen sei ebenfalls nicht zu unterschätzen. Kurzum: Schneiders will nicht die Pressekonferenz als Kommunikationsmittel an sich infrage stellen – ihr geht es darum, dass typische Defizite beseitigt werden, sei es eine schlechte Vorbereitung oder ein geringer Informationsgehalt. Das Buch steigt ein mit der Themenfindung, es folgt das umfangreichste der vier Kapitel über die Planung einer Pressekonferenz. Die tatsächliche Durchführung dagegen wird sehr knapp abgehandelt, am Schluss gibt es noch Tipps zur Erfolgskontrolle, inklusive nützlicher Checkliste.

Na, das sind PR-Fotos!

Dieter Georg Herbst: „Bilder, die ins Herz treffen. Pressefotos gestalten, PR-Bilder auswählen“, Falkenberg 2012, 205 Seiten, 26,90 Euro.

Die Bedeutung von Bildern wird in der PR oft nicht erkannt, so die Überzeugung von Dieter Georg Herbst, Dozent, Berater und Autor. Prägnant betitelt er seine Einleitung: „Wer nur auf Texte setzt, erreicht weniger“. Bilder gehören für ihn auch zum grundlegenden Handwerkszeug für jeden, der Public Relations betreibt. Umso erstaunlicher, dass offenbar bislang kein einziges Grundlagenwerk zur Thematik vorgelag. Ein Argument für Bilder lautet Herbst zufolge ganz simpel: Es wird immer weniger gelesen, Bilder verarbeitet der Rezipient im Unterschied zu Text mühelos, überhaupt sei der Mensch ein „Augentier“. Zwar kosten PR-Bilder Geld, aber für Herbst handelt es sich um eine lohnende Investition, die es erst ermöglicht, sich im wahrsten Sinn des Wortes ein Bild von einem Unternehmen zu machen. Im Anhang gibt es praktische Handreichungen, etwa welche Punkte fürs Briefing des Fotografen beachtet werden sollten oder eine Checkliste mit typischen Fehlern wie der „Bild-Text-Schere“, die beim Betrachter Verwirrung stiftet – und ein Unternehmen Vertrauen kosten kann.

Keine dröge Wissenschaft

Beatrice Dernbach (Hrsg.): „Vom Elfenbeinturm ins Rampenlicht. Prominente Wissenschaftler in populären Massenmedien“, Springer 2012, 280 Seiten, 24,95 Euro.

Wissenschaftler und Massenmedien: Das harmoniert nicht automatisch. In Fachkreisen gilt es laut Herausgeberin Beatrice Dernbach nach wie vor als „unwissenschaftlich“, ja sogar karrierehemmend, sich aus dem Elfenbeinturm auf die große Bühne zu begeben. Dernbach, Professorin für Journalistik an der Hochschule Bremen, hat 14 Vertreter aus den unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen interviewt. Diese widersetzen sich, mit großer Lust und teils ausgesprochen häufig, dem Druck der Community. Was veranlasst sie dazu? Ist es vielleicht mitunter eher der Wunsch nach persönlicher Profilierung und weniger die Absicht, die breite Öffentlichkeit an wissenschaftlichen Erkenntnissen teilhaben zu lassen? Der Kriminologe Christian Pfeiffer etwa entgegnet auf die Frage, ob seine zahlreichen Talkshowauftritte vielleicht bei dem einen oder anderen Zuschauer Überdruss hervorrufen könnten, auch für Laien verständlich: „Ist mir völlig wurscht.“ Er beuge dadurch vor, dass er keine Kompetenz vortäusche und etwaige Wissenslücken freimütig einräume. Beatrice Dernbach weist darauf hin, dass mehrere der befragten Wissenschaftler wie Medienprofis agierten: So spitzte mancher zum Beispiel bewusst zu, um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten.

bernd stössel ist freier Journalist in Frankfurt.

bernd.stoessel@t-online.de

Erschienen in Ausgabe 06/202012 in der Rubrik „Tipps“ auf Seite 62 bis 62 Autor/en: Bernd Stössel. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.