01. Der Leser ist ein schlauer, junger Hund. Er will spielen und herumspringen, nicht lesen. Errege seine Aufmerksamkeit und belohne sie.
02. Lasse den Leser gleichzeitig fühlen und denken, erreiche Herz und Hirn.
03. Denke schon bei der Recherche an Dramaturgie. Drama basiert nur zu 20% auf Sprache, zu 30% auf Gliederung, aber zu 50% auf Recherche.
04. Die beste Spannungskurve eines Textes verläuft wie eine Sanddüne: ein Spannungshoch am Anfang, dann das Tal der Pflicht, abschließend der Hügel des Abgangs.
05. Schau auf deine Protagonisten: Bei einer Hauptperson bietet sich eine Rahmenhandlung an; bei zweien, ihre Geschichte wie einen Zopf zu flechten; und bei drei oder mehr Protagonisten hilft es häufig, die Dramaturgie wie eine Kette anzulegen.
06. Baue Inseln: Je komplizierter der Stoff, desto wichtiger ist es, den Leser im Meer des Unbekannten auf Inseln des Bekannten ausruhen zu lassen, sonst ertrinkt er im Text.
07. Achte auf Wendepunkte in der Geschichte – deine Dramaturgie sollte nicht zu leicht durchschaubar sein.
08. Brich die Regeln (auch diese hier). Schlaue Hunde kennen längst alle alten Reporter-Tricks.
Erschienen in Ausgabe 07+08/202012 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 54 bis 56. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.