Medien in Grün

„Enorm“

Das zweimonatlich erscheinende Magazin mit dem vielsagenden Namen „Enorm“ wurde 2010 gegründet. Das Ziel: ein Forum für Nachhaltigkeit zu schaffen, vor allem mit einem Blick für soziale Themen. Denn Nachhaltigkeit hat eine starke grüne Seite, aber auch eine wirtschaftliche und soziale Dimension. „Leser treffen bewusster ihre Kaufentscheidungen nach ökologischen und sozialen Kriterien“, sagt Chefredakteur Thomas Friemel. „Dafür brauchen sie Orientierung und Einordnung, die wir ihnen bieten möchten.“ Es geht in dem 100-Seiten-Heft um verantwortungsvollen Konsum, ethische Banken, nachhaltige Geldanlage und soziales Unternehmertum. Das Heft erscheint in einer Auflage von rund 35.000 Exemplaren und wird von neun Text-, Bild- und Grafik-Redakteuren produziert – natürlich klimaneutral.

www.enorm-magazin.de

„Global Ideas“, Deutsche Welle

Die Wirtschaftsredaktion von Deutsche Welle TV hat 2009 mit „Global Ideas“ ein neues, international einmaliges Projekt gestartet: Fernsehreportagen zu Klimathemen, die weltweit gedreht und gesendet werden, auch in Partnersendern, die die Filme übernehmen. Hintergrundtexte begleiten die Stücke online, übersetzt in fünf Sprachen. Das von der Bundesregierung geförderte Projekt stellt bewusst „Best Practice“-Beispiele vor, meist aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Das Spektrum der Themen reicht dabei von erneuerbaren Energien über Klimaschutz in der Schule bis hin zu Anpassungsstrategien und artverwandten Umweltfragen wie Artenvielfalt, Ernährung oder Regenwälder. Mehr als 120 Reportagen sind schon gelaufen. Das Team in Berlin umfasst zehn Leute, darunter vier Online-Redakteure, dazu kommen Fernsehreporter und zehn freie Online-Schreiber als fester Autorenstab.

www.dw.de/globalideas

„Landlust“

Als zeitlose Zeitschrift mit traditionellem Ursprung versteht Chefredakteurin Ute Frie-ling-Huchzermeyer das 2005 neu gegründete Magazin. Das ernorm erfolgreiche Heft, das der Landwirtschaftsverlag Münster inzwischen über eine Million Mal verkauft, will Dinge hervorholen, die im Alltag eher unbeachtet bleiben. Und ländliches Wissen vermitteln, das verloren gegangen ist – von alten Rezepten über Festtagsbräuche bis hin zur Mode. Frieling-Huchzermeyer glaubt, dass viele Leser im unruhigen Alltag eine einfachere Lebenswelt suchen, die Halt gibt und Ursprünglichkeit verkörpert. Naturthemen sind deshalb wichtig für „Landlust“, seien es Kraniche, die porträtiert werden, sinnliche Landschaftstexte oder die richtigen Ideen für einen naturnahen Garten. Für Natur und Garten gibt es jeweils eine eigene Rubrik, dazu kommen die Bereiche Küche, Wohnen und Leben. Die Redaktion besteht aus 20 Kollegen, darunter 15 Redakteure. http://landlust.de

„Zeo2“

Seit April hat die „taz“ ein eigenes Umweltmagazin: Die Zeitung übernahm „Zeo2“, das 2008 von der Deutschen Umwelthilfe auf den Markt gebracht worden war, die auch weiterhin als Herausgeber an Bord ist. Das Heft erscheint vierteljährlich, Chefredakteure sind Marcus Franken und Manfred Kriener. Klimawissenschaftler schreiben dafür genauso wie Auslandskorrespondenten. Das Heft kooperiert mit dem indischen Umwelttitel „Down to Earth“.

http://zeozwei.taz.de

„Die Zeit“

Als „ausnehmend wichtig“ bezeichnet die Redaktion Umweltthemen für ihre Berichterstattung, als Zukunftsthema für die Menschheit im Großen, als lebensweltliche Realität im Kleinen. Durch Fukushima und die Energiewende haben Umweltthemen für die „Zeit“, die mit 500.000 verkauften Exemplaren 2,16 Millionen Leser erreicht, neue Aufmerksamkeit erlangt. Im Blatt spiegelt sich das in verschiedenen Serien wieder, in „Grüner Leben“, einer monatlich wiederkehrenden Seite im Wirtschaftsressort. Daneben sind Umweltthemen in fast allen Ressorts zu finden, bis hin zum Feuilleton. Und auch in anderen Heften des Hauses werden sie platziert, wie im Ableger „Zeit Wissen“ mit dem Ressort „Umwelt & Gesellschaft“. Laut Verlag haben die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit auch für das Marketing an Bedeutung gewonnen: Es gibt mehr Kampagnen dazu – und gute Anzeigenumsätze. Fünf Redakteure sind für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zuständig.

„Klimaretter“

Am Anfang stand ein Buch, jetzt gibt es unter www.klimaretter.info das größte journalistische Onlinemagazin zu Klima- und Energiethemen. Nick Reimer, lange Umweltredakteur bei der „taz“, und Toralf Staud, früher bei der „Zeit“, schrieben 2007 „Wir Klimaretter“ und stellten dazu eine Seite ins Netz. Die Resonanz war so groß, dass daraus ein mit wichtigen Umweltpreisen ausgezeichnetes Portal wurde, das nach eigenen Angaben täglich 12.000 Leser hat. Reimer gab dafür die „taz“-Stelle auf und leitet heute die Redaktion: „Es geht um eine industrielle Revolution“, sagt er, „und jede Revolution braucht ein Medium, um sich zu artikulieren, um den Weg zu debattieren und den Fortschritt zu bewerten.“ Es gibt zehn Ressorts, dazu ein Lexikon mit Klimafachbegriffen, mehr als 30 Dossiers, Blogs, einen Stellenmarkt, diverse Kolumnen und den Klimaretter-Beichtstuhl für eigene Öko-Sünden. „Klimaretter“ ergreift selbst Partei und ruft zu Unterschriften-Kampagnen, Bundestags-Petitionen oder Aktionswochen von Umweltverbänden auf. Für die Redaktion arbeiten neun Redakteure, zehn Korrespondenten und drei Fotografen. Viele davon ehrenamtlich oder freiberuflich, mit viel Idealismus und zu niedrigen Sätzen. Das Portal finanziert sich durch Werbung und Spenden – zuletzt lief sogar eine „Rettungsaktion“.

www.klimaretter.info

Erschienen in Ausgabe 07+08/202012 in der Rubrik „Special Energie & Umwelt“ auf Seite 52 bis 52. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.