Wie sehen Sie denn aus, Herr Tyrock?

Unser prominentes Foto-Opfer Nr. 25 (u. a. nach Wolfgang Herles, Manfred Breuckmann, Sabine Töpperwien, Sigmund Gottlieb und Beate Wedekind) ist Andreas Tyrock (48), seit 2007 Chefredakteur des Bonner „General-Anzeiger“ (GA). Zuvor arbeitete der studierte Sozialwissenschaftler bei der „Braunschweiger Zeitung“ – und zwar seit er 1991 als Volontär dort angefangen hatte. Zuletzt war er Mantelchef und Mitglied der Chefredaktion. Nur 1996/1997 stieg er kurz aus, leitete das Dezernat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bezirksregierung und war Pressesprecher des Regierungspräsidenten. Der GA ist in diesem Jahr Gewinner des Deutschen Lokaljournalistenpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Tyrocks Fotokommentar:

„Das Foto entstand Anfang 1984, knapp ein Jahr nach meinem Abitur, und zierte meinen ersten Mitarbeiter-Ausweis bei einer Zeitung. Fast 30 Jahre ist das her. Damals begann ich als freier Mitarbeiter im Lokalsport Northeim der, Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen‘ (HNA). Ich fing an auf den Fußballplätzen des Landkreises, zum Auftakt im Februar 1984 bei Wind und Wetter und geschlossener Schneedecke. Ich stand am Spielfeldrand und fror. Für einen Handballer, der als Aktiver insgesamt 20 Jahre in warmen Hallen verbrachte, war das zunächst ein Graus.

Ich studierte und verdiente nebenher Geld als freier Mitarbeiter, ein Anfang wie bei so vielen in unserem Beruf. Später vertrat ich den Sportredakteur in den Ferien, der Grundstein war gelegt. Am 1. Oktober 2001 wurde ich Politikchef in Braunschweig. Der Aufbau eines Newsrooms, gemeinsam mit dem damaligen Chefredakteur Paul-Josef Raue, folgte 2003 der Erkenntnis, dass die Welt sich nicht nach den Ressortgrenzen in Verlagen richtet. Vernetztes, transparentes und effizientes Arbeiten mit kurzen Informations- und Entscheidungswegen ist der Schlüssel für die Zukunft unseres Berufes, der mich noch immer fasziniert und dies auch weiterhin tun wird. Richtig ist, dass unsere Branche vor großen Herausforderungen steht. Wir reden noch zu oft über Krise und zu wenig über Chance, wir brauchen mehr Selbstbewusstsein. Unsere beiden Söhne spielen übrigens Fußball. Meine Frau und ich begleiten sie oft. Und im Winter frieren wir am Spielfeldrand.“

Erschienen in Ausgabe 07+08/202012 in der Rubrik „Spektrum“ auf Seite 11 bis 11. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.